Vergangene Woche war er auf Einladung der Forstinspektorate zu einem Austausch über klimafitte Baumarten im Pustertal.<BR /><BR /> Die Fichte fühlt sich im Pustertal wohl, wenngleich ihr Borkenkäfer, Schneedruck und Windstürme ordentlich zugesetzt haben. „Aber wir sehen, dass sich die Fichte und auch die Lärche sehr gut verjüngen“, sagt Günther Pörnbacher, Amtsdirektor im Forstinspektorat Welsberg.<BR /><BR /> Das Klima im alpinen Raum behagt den Nadelbäumen – noch. Denn zunehmende Trockenheit und ein erwarteter Anstieg der Durchschnittstemperatur um drei, vier Grad im Gebirge werden dem heutigen Wald stark zusetzen. „Die Klimawandelmodelle sagen voraus, dass Bäume wie die Fichte vermutlich zurückgedrängt und auf 1300 Metern Höhe auch Laubbäume, wie Buche, Ahorn oder Linde, wachsen werden“, sagt der Forstingenieur Francesco Bonavia. Das werde laut den Klimamodellen in 80 bis 100 Jahren eintreten – eine zu kurze Zeitspanne für den Wald, um sich von Natur aus anzupassen. <BR /><BR />„Deshalb müssen wir ihm mit zielgerichteten Pflanzungen helfen und dabei langfristig denken“, sagt der Schweizer Experte. Er hat bereits beim Interreg-Alpenraum-Projekt „ADAPTNOW“ im Pustertal mitgewirkt und vergangene Woche das Personal von Forst, Wildbachverbauung und Forstgärten zu einem Seminar nahe des Pragser Wildsees und tags darauf im Brunecker Raum begleitet. <h3> Laub statt Nadel: Der Wald im Wandel</h3>„Wir werden natürlich weiterhin mit der Fichte arbeiten, weil sie sich gut verjüngt. Aber klimabedingt ist es von Vorteil, wenn wir auch Mutterbäume anderer Baumarten, vor allem Laubbaumarten oder – wie wir sie jetzt nennen – Klimabaumarten, in den Wald bringen“, sagt Bonavia. <BR /><BR />Das werfe eine Reihe von Fragen auf: „Was bewirke ich mit einer Pflanzung im Wald in längeren Zeiträumen, welche Pflanztechniken machen Sinn, welche Abstände zwischen den Bäumen, welche Gruppierungen von Bäumen, wie viele Baumarten verträgt ein Wald überhaupt, wie kann man die begrenzten finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen – diese Fragen stellen wir uns“, erklärt Bonavia. <BR /><BR />Im Pustertal, aber auch in der Schweiz. Denn dort habe man die gleiche Situation. „Bei uns wurde 20 Jahre lang vor allem auf die Naturverjüngung gesetzt. Klimabedingt richten wir unser Augenmerk jetzt aber auch vermehrt auf Laubbäume, wobei wir aber noch nicht massiv Laubbäume pflanzen“, sagt der Forstingenieur. Trotzdem habe man in der Schweiz schon Erkenntnisse gewonnen, von denen man im Pustertal lernen könne, sagt Günther Pörnbacher. <BR /><BR />Er betont aber auch, dass das Pflanzen allein nicht reiche. „Vor allem in den ersten Jahren müssen die Bäume gepflegt werden, damit sie wachsen können“, sagt er. Das gehe bei den wichtigen „Zukunftsbäumen“ nicht ohne die Jagd. „Wenn der Wildbestand nicht reduziert wird, dann haben diese Jungbäume ohne Schutzmaßnahmen keine Chance“, sagt Pörnbacher. <BR /><BR />Ein Umdenken finde langsam auch bei den Waldbesitzern statt. Neue Fördermodelle, die in Ausarbeitung seien, sollen künftig die Bereitschaft, auf klimafitte Bäume zu setzen, zusätzlich unterstützen.