7 von 20 Regionen Italiens liegen bei einigen Leistungen des öffentlichen Gesundheitswesens unter dem Soll-Wert. Ist Südtirol dabei?<BR /><BR />Die Jahre, in denen Südtirol in Italien immer zu den Klassenbesten zählte, sind vorbei. Das gilt auch im Gesundheitswesen. Nach mehreren negativen Noten durch die Stiftung Gimbe im Februar verteilt „Oberlehrer Staat“ das Zeugnis – und Südtirol fliegt leider durch. Von den 20 Regionen Italiens stehen 7 eine negative Bewertung für einen oder mehrere Bereiche des Gesundheitswesen da. Aufholen heißt es – neben Südtirol – auch für Molise, Kampanien, Sizilien, Sardinien, Aostatal und Kalabrien. Gute Noten dürfen 10 Regionen vorzeigen, darunter die Nachbarprovinz Trient ,aber auch südliche Nachbarn wie Apulien, Basilikata und Abruzzen. <BR /><BR />Aber zu den Details: Der staatliche Bericht bewertet die grundlegenden Dienste, die eine öffentliche Sanität kostenlos anbieten muss („livelli essenziali di assistenza“). Dabei werden die 3 Säulen Krankenhaus, Leistungen vor Ort (Distrikt) und Vorbeugung bewertet. Der jetzt vorgelegte Bericht nimmt Situation und Zahlen im Jahr 2021 unter die Lupe. <BR /><BR />Um das Klassenziel zu erreichen, muss eine Region in den 3 Fächern Krankenhaus, Territorium und Vorsorge mindestens 60 Punkte erreichen, die Höchstnote sind 100 Punkte. Südtirol kommt auf 51,9 Punkte und fällt damit deutlich durch. <h3> Zu wenig Impfungen im Kindesalter</h3>Ein wesentlicher Grund für das schlechte Abschneiden ist – im Bereich <b>Vorsorge</b> – die niedrige Durchimpfungsrate bei Kleinkindern. Das wird seit Jahren immer wieder von staatlichen Stellen angemahnt. Etwas überraschender ist die schlechte Note zur Kontrolle des Tierbestandes, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. In Südtirol werden demnach zu wenig das Futter und der Einsatz von Medikamenten bei Nutztieren kontrolliert.<BR /><BR />Mit insgesamt 6 „Röntgenaufnahmen“ wird auch die Leistung der Südtiroler <b>Krankenhäuser</b> analysiert. Hier gibt es einen erfreulichen Befund: 5 positive Noten, kritisch angemerkt wird nur, dass die Zahl der Brustkrebsbehandlungen in einigen Spitälern unter den geforderten Werten liegt. <BR /><BR />Auch die öffentliche <b>Gesundheitsversorgung vor Ort</b> kommt auf die Gesamtnote „Bestanden“ – mit 68 Punkten. Hier gibt es allerdings mehrere kritische Punkte, darunter die Hausbetreuung zum Beispiel von Tumorpatienten. <BR /><BR />Der neue Bericht deckt sich über weite Strecken mit dem Ergebnis, das die Stiftung Gimpe im Februar vorlegte, damals zu den Zahlen im Jahr 2020. Südtirol erhielt bei dieser Bewertung gerade einmal 176,2 Punkte und lag damit in der Rangliste auf Platz 17. Es ist damit der einzige rote Fleck im Norden Italiens und liefert in einigen Bereichen der Sanität Leistungen auf süditalienischem Niveau. Für das schlechte Ergebnis sorgen laut Gimbe die Prävention (z.B. Impfungen) und die Gesundheitsversorgung vor Ort; die Krankenhäuser schneiden deutlich besser ab. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />