„Ich habe heute angeordnet, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden“, sagte Generalbundesanwalt Harald Range am Donnerstag in Karlsruhe.Bei der Explosion einer Bombe in einem Papierkorb waren im September 1980 auf dem Oktoberfest 13 Menschen getötet und gut 200 verletzt worden.Die bisherigen Ermittlungen waren zu dem Ergebnis gelangt, dass der rechtsextremistische Attentäter Gundolf Köhler, der bei dem Anschlag ums Leben kam, ein Einzeltäter war.Jetzt habe man „von einer bisher unbekannten Zeugin Hinweise erlangt, die auf bisher unbekannte Mitwisser hindeuten könnten“, sagte Range.Die Ermittlungen werden sich Range zufolge aber nicht auf diese Frau allein beschränken. „Wir werden allen Ansatzpunkten erneut und umfassend nachgehen“, sagte er. Er bezeichnete den Anschlag vom September 1980 als das „schwerste rechtsextremistische Attentat in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“.Nach den bisherigen Ermittlungen hatte Köhler, ein 21-jähriger Geologiestudent und frühere Anhänger der rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“, den Sprengsatz im Hause seiner Eltern in Donaueschingen gebaut, transportiert und gezündet. Die Bombe explodierte in einem Papierkorb. Der Attentäter und zwölf weitere Menschen starben, im Umkreis von 30 Metern wurden 211 Menschen zum Teil schwer verletzt.Bei den Ermittlungen zu dem Attentat vom 26. September 1980 wurden nach Angaben der Bundesanwaltschaft über 850 Spuren verfolgt, mehr als 1.700 Zeugen vernommen und mehr als 100 Sachverständigengutachten erstellt.Dennoch hatte es immer wieder Mutmaßung über mögliche Hintermänner des Anschlags gegeben, weshalb ein Opfer-Anwalt wiederholt eine Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens gefordert hatte.Auch die Bundesanwaltschaft hatte wegen dieses anfänglichen Verdachts unter anderem im Libanon ermittelt, wo sich zeitweise Mitglieder der rechtsradikalen Wehrsportgruppe Hoffmann aufhielten, zu der Köhler Kontakte hatte. 1982 wurden die Ermittlungen eingestellt, weil die Bundesanwaltschaft keine weiteren Tatbeteiligten ausfindig machen konnte.apa/dpa/reuters/afp