Die neue Form eines HI-Virus (Human Immunodeficiency Virus)sei bei einer Frau aus Kamerun gefunden worden, berichten dieWissenschafter im Fachmagazin „Nature Medicine“ (vorabveröffentlicht). Nun müsse geprüft werden, ob das Virus schon weiterverbreitet sei oder ob es bisher erst vereinzelt Infizierte gebe.Bekannt sind bisher zwei Arten von HI-Viren: HIV-1 und HIV-2. Sieentstanden aus unterschiedlichen bei Affenarten vorkommenden Viren.Die HIV-1-Viren werden in drei Gruppen eingeteilt: M, O und N. Dasneue Virus sei nun die vierte Gruppe, P genannt, schreibt das Team umJean-Christophe Plantier von der Universität Rouen im NordenFrankreichs.Die 62-jährige Frau sei vor etwa fünf Jahren von Kamerun nachParis gezogen, kurz darauf wurde die Ansteckung mit HIVdiagnostiziert. Da sie in der Folgezeit keinerlei Aids-Symptomezeigte, musste sie bisher nicht behandelt werden. Das bei ihrentdeckte Virus ähnele sehr dem SI-Virus (Simian ImmunodeficiencyVirus) von Gorillas, schreiben die Forscher.Die Frau habe sich sehr wahrscheinlich nicht direkt bei Affenangesteckt, da sie in der Hauptstadt Kameruns, Yaounde, gelebt habe -ohne Kontakt zu Affen oder Affenfleisch. Zudem weise die schnelleVermehrung im Körper darauf hin, dass das Virus schon länger an denMenschen adaptiert sei. Die neue Gruppe sei demnach vermutlich auchbei weiteren HIV-Infizierten in Kamerun - oder auch schon in anderenLändern - zu finden. Dies müssten nun weitere Tests zeigen.Die Ergebnisse seien zudem ein Hinweis darauf, dass nicht nurSchimpansen, sondern auch Gorillas die Immunschwäche auf den Menschenübertragen können. Es müsse vor allem im Westen Zentralafrikas besserüberwacht werden, ob neue HIV-Varianten in der Bevölkerung auftreten,fordern die Forscher.apa/dpa