Demnach werden weiterhin Feuerbestattungen von Katholiken zugelassen, die Asche soll jedoch nicht verstreut werden. Verboten ist auch die Aufbewahrung in einer Wohnung der Urne mit Aschen des Verstorbenen.„Die Bischöfe befürchten die Verbreitung eines neuheidnischen Geistes, der die Aschenverstreuung als Union des Verstorbenen mit dem ’großen Geist’ der Mutter Erde betrachtet“, berichtete die Tageszeitung „La Repubblica“ am Freitag. Auch die Bewahrung einer Urne mit den Aschen des Verstorbenen wird als „Privatisierung und Banalisierung“ des alten Rituals bewertet, den Toten zum Friedhof zu begleiten und den Abschied der Gemeinschaft zu zelebrieren. Der Theologe Enzo Bianchi bezeichnete den Beschluss vieler Familien, Urnen mit Aschen von Verstorbenen zu Hause zu bewahren, als „Fetischismus“.Die Feuerbestattung war von der Kirche lange Zeit strikt abgelehnt worden. Sie galt als Zeichen für die Leugnung der Auferstehung. Weil kirchenkritische Kreise wie Freimaurer und Marxisten sich zunehmend für die Verbrennung von Leichen stark machten, erließ der Vatikan vor rund 100 Jahren ein ausdrückliches Verbot. Während des 2. Vatikanischen Konzils wurde dieses Verbot aber 1963 wieder aufgehoben. Die leibliche Auferstehung sei bei einer Verbrennung ebenso möglich wie bei einer natürlichen Verwesung, hieß es damals. Nach dem kirchlichen Gesetzbuch (Codex Iuris Canonici) wird allerdings empfohlen, dass die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen.Zahlreiche katholische Theologen sehen in dem Trend zur Feuerbestattung eine bedenkliche Entwicklung. Es bedeute „Humanität“, wenn sich Menschen der Toten namentlich erinnern, betonten italienische Theologen. Das anonyme Verstreuen von Asche über dem Meer laufe der Sinnausrichtung des christlichen Glaubens zuwider. Denn diese Art der Bestattung laufe auf den Glauben an eine Rückkehr in den namenlosen Kreislauf der Natur hinaus. Das Christentum lehne einen solchen Reinkarnationsglauben und die Verhinderung des persönlichen Erinnerns ab.apa