<b>Von Johannes Vötter</b><BR /><BR />Die Masche ist so einfach wie tückisch: Das Telefon läutet, die höfliche Person am anderen Ende der Leitung gibt an, im Namen der Bank anzurufen. Dann heißt es, die Bankkarte (Bancomat/Debit) oder Kreditkarte müsse alsbald ausgetauscht werden. Die neue Karte werde in den kommenden Tagen persönlich vorbeigebracht, inzwischen brauche es allerdings die genaue PIN der bisherigen Karte, um diese stornieren zu können. <BR /><BR />Tatsächlich erscheint zum vereinbarten Zeitpunkt eine Person, nimmt die alte Karte mitsamt PIN entgegen und überreicht ein Kuvert mit der mutmaßlich neuen Kar<?TrVer> te. Wenn die Opfer feststellen, dass diese Karte gar nicht funktionsfähig ist, sind die Täter längst über alle Berge und haben – bis zum tatsächlichen Sperren der alten Karte – größere Summen vom Konto abgehoben. <BR /><BR />So geschehen zuletzt etwa im schweizerischen Winterthur, wo mehrere Fälle publik wurden und über die eidgenössischen Grenzen hinaus für Aufsehen sorgten. Zumal diese Masche nicht ganz neu ist, aber auch zeigt: Trotz Digitalisierung, KI und einer stetig wachsenden Zahl neuartiger, virtueller Nepps funktionieren auch die alten, „analogen“ Betrugsmethoden weiterhin.<h3> PIN ist Verschlusssache, auch für Bankmitarbeiter</h3>In heimischen Bankreihen nachgefragt, ist zwar in jüngster Zeit kein aktueller Fall dieser Art bekannt; jedoch gelten die Schweizer Fälle als „beispielgebend dafür, wie man sich nicht verhalten sollte.“ So formuliert es etwa Andreas Mair am Tinkhof, Leiter des Bereichs <?Uni Spationierung="-1ru"> Banken & Genossenschaftsförderung<?_Uni> im Raiffeisenverband Südtirol: „Es klingt banal, aber die PIN sollte niemals herausgegeben werden – weder schriftlich noch im persönlichen Gespräch. Denn haben die Täter die PIN, haben sie sofort Zugriff aufs Geld.“ <BR /><BR />Und noch etwas betont er im „Zett“-Gespräch zum Thema ausdrücklich: „Bankangestellte haben niemals Einblick in die jeweiligen PIN-Daten. Diese werden dem Kunden ausschließlich versiegelt übergeben. Allein deshalb würde keine Bank in unseren Breitengraden jemals ihre Mitarbeiter damit beauftragen, diese Daten gar telefonisch einzuholen.“<BR /><BR /><?Bereich TagName="Bild"_> <BR /><BR />Sehr wohl erfolge – so der Bankexperte – die Übergabe einer neuen Bank- oder Kreditkarte bzw. der periodische Austausch persönlich. Allerdings geschehe dies, ganz anders als im geschilderten Fall, nicht an der Haustür: „Hier gibt es zwei branchenübliche Wege. Die Bank-/Debitkarten werden in der Filiale persönlich ausgehändigt – nach vorhergehender, schriftlicher Information und Überprüfung der Personalia. Die Kreditkarten andererseits werden vom jeweiligen Unternehmen auf dem Postweg, per <?Uni SchriftWeite="103ru"> Einschreiben/„Raccomandata“<?_Uni> , persönlich zugestellt; auf Wunsch des Kunden kann dies aber auch in der Bankfiliale erfolgen.“ Dieses einheitliche Prozedere sei bei allen Südtiroler Banken gängige Praxis, ebenso wie im gesamten europäischen Raum, so Mair am Tinkhof. <BR /><BR /><h3> Die Gründe, warum die Masche dennoch zieht</h3>Warum dieser fiese „Kartenspieler“-Trick via Telefon und an der Haustüre aber dennoch mitunter funktionieren kann, dafür hat der Experte aus eigener Beobachtung eine relativ einfache Erklärung: „Mit Alter, Bildungsgrad oder Herkunft der Betroffenen solcher und ähnlicher Betrügereien hat dies meist wenig zu tun. Jedoch sind Bankbeamte für manche Menschen eine Art ‚Autoritätspersonen‘ – ähnlich wie Mitarbeiter der Behörden oder großer Institutionen. Das flößt am Telefon bereits Respekt ein. Und die Täter wissen auch genau, was sie wie sagen müssen, um die Leute hinters Licht zu führen. Dazu kommen oft noch Faktoren wie Stress und Unachtsamkeit – schon ist es passiert.“<BR /><BR />Daher rät Mair am Tinkhof: „Lassen Sie sich nie verunsichern, setzen Sie stattdessen auf Ihren Hausverstand. Und lassen Sie die betroffene Bankkarte im Verlust- oder Verdachtsfall sofort sperren – auch die digitale auf dem Smartphone.“ <BR /><BR />Denn eines gelte es hier zu wissen: Sind Karte – und später das Geld – mal weg, ist die Schadensbehebung nicht immer gegeben. „Auch wenn die lokalen Banken hier meist sehr um Entgegenkommen bemüht sind, hängt es vom jeweiligen Fall und der Kulanz der Bank bzw. der Versicherung der Kreditkarte ab, ob man die verlorene Summe rückerstattet bekommt oder nicht“, kann auch Mair am Tinkhof hier nur warnen.<BR /><h3> So gehen Sie den Tätern nicht in die Falle!</h3><TippsNummer>></TippsNummer> Behandeln Sie Bank-/Debit- oder Kreditkarten wie Bargeld.<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> Lernen Sie Ihre PIN auswendig, vernichten Sie den PIN-Brief<BR />und notieren Sie die PIN nirgendwo! Weder im Handy, noch in der Brieftasche, noch in leicht zugänglichen Unterlagen.<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> Geben Sie beim Bezahlen Ihre PIN niemals (laut) bekannt.<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> Geben Sie PIN oder sonstige Zugangsinformationen niemals weiter, auch nicht an angebliche Bankmitarbeitende.<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> Wichtig: Banken holen alte Bankkarten nie persönlich ab!<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> Kontaktieren Sie im Zweifels- bzw. Verdachtsfall Ihre Bank umgehend und lassen Sie Ihre Bankkarte sofort sperren.<BR /><TippsNummer>></TippsNummer> <Fett_DinPro>Bei Verdacht: Wählen Sie sofort die Notrufnummer 112!</Fett_DinPro>