<b>Von Christoph Höllrigl</b><BR /><BR />Der Betrug ist schnell erklärt: Kunden werden direkt oder indirekt (über Berater) auf betrügerische Webportale gelockt, wo sie dann – vermeintlich – in Festgeld (Festzins für eine bestimmte, fixe Laufzeit) investieren. <BR /><BR />Tages- und Festgeld gilt immerhin als sichere Anlageform mit geringem Risiko. Dabei werden sehr gute, aber nicht utopische Renditen versprochen (z.B. 4–5 Prozent bei Ein-Jahres-Bindung). Doch bei dieser Masche ist am Ende das gesamte Geld weg, weil die anfängliche Überweisung direkt bei Betrügern landet. Zur Anwendung kommt dabei der sogenannte IBAN-Trick.<h3> Bislang noch kein Fall in Südtirol, aber …</h3>Stellt sich die Frage, ob auch hierzulande bereits Anleger mit dieser Masche bei Festgeld-Angeboten im Internet betrogen wurden? Die gute Nachricht vonseiten der Bozner Sektion für Cybersicherheit der Staatspolizei: „Uns wurden noch keine Fälle angezeigt“, berichtet der Stv. Kommissar Ivo Plotegher als Leiter der Bozner Sektion. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1000639_image" /></div> <BR /><BR />Und auch die Verbraucherschützer geben zu dieser konkreten Online-Betrugsform derzeit Entwarnung: „Derartige Fälle wurden uns beim EVZ bislang noch nicht gemeldet“, erklärt Rebecca Berto vom Bozner Büro des Europäischen Verbraucherzentrums Italien (EVZ). Allerdings seien Methoden im Umlauf (u.a. durch Phishing-SMS), die zu ähnlichen Ergebnissen führten, wenn auch nicht im Zusammenhang mit Festgeld.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1000642_image" /></div> <BR /><BR />Rebecca Berto mahnt deshalb zu erhöhter Vorsicht bei Investment-Angeboten über das Netz. Die Verbraucherschützerin rät et<?TrVer> wa: „Wenn sich jemand online umschauen will, um Ersparnisse anzulegen, ist es empfehlenswert, im anonymen Modus zu surfen. Damit wird das Risiko reduziert, dass man danach unseriöse oder betrügerische Angebote bekommt, die natürlich sehr verlockend sind.“<BR /><BR />Aber bei überhohen Renditeversprechungen müssten doch die Alarmglocken schrillen? Dem werde dadurch vorgebeugt, so Berto, dass reelle Beispiele aus der Vergangenheit eingesetzt würden (z.B. vom kometenhaften Kursanstieg von Apple), um die Kunden zu überzeugen. Solche Ausnahmen würden als „normal“ verkauft. Generell warnt sie bei Geldanlagen im Internet: „Alle Schritte immer zwei- oder dreimal überlegen und sich nicht unter Druck setzen lassen.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1000645_image" /></div> <BR /><BR />Auch Gunde Bauhofer, Leiterin der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), betont: „Wir haben hierzulande bisher keine Meldungen über solche Festgeldbetrügereien.“ Derartige Maschen seien eher im Bereich der Kryptowährungen bekannt: „Dabei wird ein Kryptogeld-Depot mit hohen Renditen vorgegaukelt. Will man aber etwas rausnehmen, ist das Geld weg.“ Bauhofer rät ebenso wie Berto zu maximaler Vorsicht bei Investitionen im Internet – auch bei Festgeld: „Wenn sich Anbieter direkt an einen wenden, sollte man misstrauisch werden!“ <BR /><BR />Und, so Bauhofer weiter, „es gilt immer zu prüfen, ob Anbieter bei der Börsenaufsichtsbehörde Consob zugelassen sind.“ Bevor man etwas überweise – erst recht bei höheren Summen – sei es zudem sinnvoll, bei Fachleuten genauer nachzufragen.<BR /><BR /><BR /><BR /><h3> So funktioniert der IBAN-Trick</h3>Wie Polizei und Verbraucherzentralen in Deutschland derzeit aufklären, wird bei der Betrugsmasche mit Festgeld im Netz der sogenannte IBAN-Trick verwendet: Die Opfer überweisen Geld an eine ausländische Kontoverbindung mit ihrem eigenen (gefälschten) Namen. Bereits der vorherige Eröffnungsantrag lief über professionell gefälschte Webseiten. Kontoinhaber sind jedoch die Betrüger (bzw. Strohmänner). Möglich ist das, weil Banken in solchen Fällen nicht prüfen müssen, wem das Konto gehört. Sie erkennen Überweisungen auch dann an, wenn der angegebene Namen nicht mit der angegebenen IBAN zusammenpasst. Weder Bank noch Opfer merken also etwas von dem Betrug. Anschließend werden die Kunden bzw. Opfer noch teilweise mit gefälschten Kontoauszügen versorgt, meist bricht der Kontakt zu Webportalen oder Vermittlern jedoch komplett ab. Zugriff auf das Geld gibt es erst recht nicht mehr. <BR />