Das 2021 von der Landesregierung beschlossene neue Ötzi-Museum im Ex-Enel-Gebäude an der Bozner Drususbrücke existiert weiter nur auf dem Papier. Nicht zuletzt deshalb fordert Bürgermeister Corrarati einen anderen Standort. Vizebürgermeister Stephan Konder hält am beschlossenen Standort fest – aber nicht unter allen Umständen, wie er in einem Interview unterstreicht.<BR /><BR /><BR /><b>Herr Konder, ist die SVP in Bozen für den Standort Ex-Enel-Gebäude?</b><BR />Stephan Konder: Eine vom Land beauftragte Expertengruppe hat im Jahr 2021 in einer Studie das Areal als den geeignetsten Standort ausgewiesen. Die Stadtgemeinde wurde damals nur am Rande einbezogen und informiert. Im Juni 2021 hat der Stadtrat in einem Brief ans Land erklärt, dass das Museum im Zentrum bleiben soll und dass für die Stadt keine Kosten entstehen dürfen, die Standortentscheidung aber dem Land überlassen. Die Landesregierung hat sich an die Studie gehalten und 2021 beschlossen, das Museum auf dem Ex-Enel-Areal zu errichten. Landeshauptmann Kompatscher erklärte öffentlich, dass das Land das Projekt finanzieren und vorantreiben werde. Deshalb sage ich: Wenn es tatsächlich vorangetrieben wird, ist das die Entscheidung, zu der wir als Stadt stehen werden. Wichtig ist aber, dass die einzelnen Schritte zur Umsetzung möglichst rasch erfolgen. Laut der Studie sollte das Enteignungsverfahren innerhalb 2023 abgeschlossen sein – also vor zwei Jahren. Dass die Standortdebatte jetzt neu aufflammt, hängt auch mit dem Eindruck zusammen, dass das Projekt ins Stocken geraten ist. Wünschenswert wäre ein klarer Zeitplan für die Umsetzung. Dann wüsste jeder, dass die Dinge vorangehen.<BR /><BR /><BR /><b>Corrarati hat das Ex-INA-Gebäude an der Talferbrücke wieder ins Spiel gebracht.</b><BR />Konder: Ich gebe dem Landeshauptmann Recht, der am Dienstag unterstrichen hat, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht, was einen Umbau sehr kompliziert und wohl auch teuer macht, und dass es für die heutigen Anforderungen eines Ötzi-Museums zu klein ist. Das sind Tatsachen. Als vor einigen Jahren die Debatte um den Standort lief, habe ich mich dafür ausgesprochen, dass das Museion, das einem Eiswürfel ähnelt, und das Ötzi-Museum Standorte tauschen, nach dem Motto „Icecube for Iceman“. Der Vorschlag wurde abgelehnt. Das Land hat anders entschieden, diese Entscheidung ist umzusetzen. Problematisch ist nur, dass es ewig dauert. <BR /><BR /><BR /><b>Was, wenn das aktuelle Projekt nicht bald vorankommt?</b><BR />Konder: Ein neuer Standort wäre nur dann ein Thema, wenn sich beim aktuellen Projekt nicht zeitnah, also innerhalb 2026, etwas Entscheidendes bewegt. Im Interesse aller ist es daher wichtig, dass nun bald konkrete Schritte erfolgen.