Ein junger Brixner hat sich an die Redaktion gewandt: „Ich spreche für alle, wenn ich sage, dass man in Brixen vor denen Angst hat“, sagt er. Gemeint ist eine lose Gruppe von mehreren jungen Männern aus allen Ecken der Umgebung. Diese, so sagt der Brixner, sorge dort immer wieder für Probleme. „Man versucht, ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie fragen nach Zigaretten; wenn man ihnen keine gibt, muss man Angst haben eine zu kassieren.“ <BR /><BR />Der Brixner hat selbst einen solchen Vorfall mit seinem Smartphone dokumentiert und das Video der Redaktion zur Veröffentlichung anvertraut: Es stammt von Anfang September, aufgenommen am Brixner Busbahnhof. Zu sehen ist eine Auseinandersetzung: 3 junge Männer gegen ein etwa gleichaltriges Pärchen. Die junge Frau ruft immer wieder: „Nein! Nicht!“<BR /><BR /> Die Videobilder sind unscharf. Einige Umstehende sind zu hören, die auf Italienisch zu beschwichtigen suchen. Dann wird das Bild klarer: Der Bus fährt ein. Das Pärchen – der junge Mann mit Platzwunde über dem Auge – will einsteigen. Die Stimme der jungen Frau ist zu hören, sie sagt: „Geh weg von ihm.“ Ein junger Mann nähert sich von rechts, sagt auf Italienisch: „Noch einmal, dann…“ und schlägt den Blutenden ins Gesicht. Dessen Freundin kreischt wieder, er solle von ihm ablassen. Der Angegriffene reagiert nicht auf den Schlag, wartet darauf, dass sich die Bustür öffnet. Die Szene endet.<BR /><BR />Ob das Opfer Anzeige erstattet habe, wisse er nicht, sagt der junge Mann aus Brixen, von dem das Videomaterial stammt: „Ich habe ihm jedenfalls das Video gegeben, damit er einen Beweis in der Hand hat.“ Die Beteiligten seien keine Unbekannten: Einige der Gruppe seien bereits polizeibekannt, weiß der Brixner. <BR /><BR /><i>Bevor Sie weiterlesen: Stimmen Sie ab! Fühlen Sie sich in Südtirols Städten sicher?</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="191648" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR /><BR /><b>Opfer fürchten Vergeltung</b><BR /><BR />„Ein Freund von mir war im vergangenen Frühling bei einer Feier, zu der auch 2 junge Männer aus der Gruppe gekommen sind. Einer von ihnen fühlte sich wegen irgendetwas sofort angegriffen: Am Ende mussten die Carabinieri und der Rettungswagen kommen“, sagt er. „Weil ihr Anwalt natürlich Akteneinsicht erhält, schrecken viele davor zurück, solche Vorfälle bei den Behörden anzuzeigen.“ Sie fürchteten Vergeltung. „Ich selbst versuche, der Clique aus dem Weg zu gehen.“ Darauf anlegen wolle es jedenfalls niemand. Nicht alle in der Gruppe seien kriminell, präzisiert der Brixner: „Aber eine gewisse kriminelle Energie ist da.“ <BR /><BR />Dabei ist das Problem offenbar nicht neu: „Vor 3 Jahren hat einer von ihnen abends beim Ausgehen einer Freundin von mir die Gesundheitskarte und Zigaretten abgenommen. Sie hat sich gewehrt. Das ist dann so eskaliert, dass sie sogar ihr als Mädchen ins Gesicht geboxt haben.“<BR /><BR /> Auch von einer anderen Episode weiß der Brixner zu berichten: „Einer von ihnen meinte im Zug, ein Mädchen hätte sein Handy genommen, dabei war es zwischen die Sitze gerutscht. Er hat es dann so geschlagen, dass es wegen einer Rippenprellung im Krankenhaus behandelt werden musste.“ „Tausend weitere Geschichten“ gebe es, nicht alle kenne er: „Es kommt darauf an, was angezeigt wird, weil manche Angst haben, eine Aussage zu machen und dann vielleicht abgepasst zu werden.“ <BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/gewalttaetige-jugendliche-sorgen-in-brixen-fuer-angst-und-schrecken" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Am Silvesterabend war es in Brixen, wie berichtet, zu gewalttätigen Übergriffen gekommen.</a><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/video/media/pruegelattacke-in-brixen-wenn-du-mich-anzeigst-dann" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Ein Video von einer brutalen Attacke – gedreht von den Angreifern selbst – verbreitete sich im Internet.</a>