Die Entscheidung des Gemeinderates von Schlanders, Karin Meister zur Minderheitsvertreterin zu ernennen, hat für Unmut im Vinschgau gesorgt. Nun fehlt dem Bezirksrat eine italienische Vertretung – und Schlanders könnte sogar einen dritten Sitz erhalten.<BR /><BR />Ein Punkt der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Schlanders war die Ernennung der Vertretung im Bezirksrat der Bezirksgemeinschaft, Karin Meister wurde dabei zur Vertreterin der politischen Minderheit gekürt. Das ist an und für sich keine große Sache – wenn die Schlanderser ihre Wahl Mitte Juli nicht schon einmal verschoben hätten (siehe die digitale Ausgabe). Referent Günther Bernhart hatte damals rechtliche Unsicherheiten beim Wahlvorgang geltend gemacht, um eine Verschiebung des Wahlganges vorzuschlagen.<BR /><BR />Diese Verschiebung bzw. jetzt erfolgte Wahl führt aber zu einer seltsamen Konstellation, denn mit dem Beharren auf Meister hat Schlanders keinen Vertreter für die italienische Sprachgruppe ernannt. Und das hätten die Schlanderser tun sollen, zumindest wenn es nach der Vorstellung von Bezirksrat und -verwaltung gegangen wäre.<BR /><BR />Im Bezirksrat war kurz zuvor ebenfalls über das Thema gesprochen worden. Bezirkssekretär Urban Rinner hatte die formellen Rahmenbedingungen erklärt und diese hatten die Italiener-Wahl durch Schlanders vorgesehen; dort gibt es nämlich am meisten davon. Abgesehen davon haben die übrigen Vinschger Gemeinden bereits lange vor Schlanders ihre Vertreter für den Bezirk ernannt, sie konnten also keinen Italiener liefern.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197576_image" /></div> <BR /><BR />Zur Erklärung: Im Bezirksrat sitzen standardmäßig 16 Gemeindevertreter inklusive politischer und sprachlicher Minderheit. Politische Minderheitsvertretung ist nun Karin Meister, sie ist jedoch deutscher Sprachangehörigkeit. Hätten die Schlanderser z. B. Dunja Tassiello gewählt, wäre die Vertretung von politischer Minderheit und italienischer Sprachgruppe zugleich bestimmt worden. Da dies nicht erfolgte, hat der Bezirksrat momentan keinen Italiener in seinen Reihen. Derart kompliziert wurde das Ganze vor allem, weil die Vertretung der Italiener nicht ganz klar war. In Schlanders und im Bezirk ging man anfänglich nämlich davon aus, dass diese nicht nötig sein könnte. <BR /><BR />Erst nach Vorliegen der aktualisierten Bevölkerungszählung stellte sich heraus, dass es doch einen Italiener braucht. Man habe Termine einhalten müssen und daher vor einigen Wochen eine erste Interpretation versandt, erklärten Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch samt Sekretär Rinner. Mit Änderung der zahlenmäßigen Italiener-Lage hätte Schlanders aber seine Ernennung nun „pragmatisch“ ändern können bzw. laut Bezirkswunsch sollen, das passierte aber nicht. Die Schlanderser hatten sich im Gemeinderat abgesprochen und wollten daran festhalten, erklärte Bürgermeisterin Christine Kaaserer gegenüber s+. Damit sei das Ganze dann letztendlich „ungeschickt verlaufen“, wie sie bedauert. <BR /><BR />„Das ist schon grad eine etwas ungute Situation“, sagte auch Roselinde Gunsch im Bezirksrat. Sie ging am Ende der Aussprache (des noch alten Bezirksrates) auf die Zusammensetzung des neuen Bezirksrates ein, welcher derzeit, auch weil die Italiener nicht vertreten sind, noch nicht im Amt ist.<BR /><BR />Die Schlanderser Nicht-Nominierung eines Italieners/einer Italienerin sorgte unter den restlichen Gemeindevertretern für Unverständnis, denn damit werde es komplizierter als nötig. Man hätte sich ein anderes Wahlverhalten gewünscht. Weil die Schlanderser Karin Meister als zweite Bezirksrätin neben Bürgermeisterin Christine Kaaserer bestätigten, hat der Bezirksrat nun das Problem der fehlenden Italienervertretung.<BR /><BR /> Daher wird der Bezirksrat nun auf 17 aufgestockt und eine (eventuell auch) externe Italienervertretung geholt – und das müssen wieder vorrangig die Schlanderser tun. Auf diese Weise hat Schlanders aber morgen eventuell drei statt zwei Bezirksräte und das wollten gar einige im Bezirk wie z. B. die Bürgermeister Mauro Dalla Barba und Verena Tröger auch nicht so recht schlucken. Denn das sei nun wirklich nicht nötig gewesen.