Dass die Wartezeiten für Visiten und Eingriffe in Südtirols Spitälern immer länger werden, ist ein offenes Geheimnis. In einem Brief an Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher hatte Südtirols Ärztekammer deshalb gefordert, Anzahl und Entlohnung für konventionierte Visiten und Eingriffe zu erhöhen, statt sie zu senken.<BR /><BR /> Derzeit ist, je nach Leistung, eine Reduzierung zwischen 3,5 und 5 Prozent vorgesehen. Sollten die derzeit vorgesehenen Tarife samt entsprechender Bezahlung für die Ärzte nicht angehoben werden, droht die Ärztekammer sogar, gerichtlich vorzugehen.<BR /><BR />Dabei wurde den privaten Anbietern bislang noch gar nicht einmal mitgeteilt, welche und wie viele Leistungen man von den privaten Anbietern braucht – und das, obwohl die Konventionen mit Ende Juni auslaufen. <h3> Genügend OP-Säle und Chirurgen</h3>Neue Konventionen abschließen will der Sanitätsbetrieb hingegen offensichtlich in einem anderen Bereich: Seit rund einem Jahr in Planung, sollen nun bei den Privatanbietern die Disponibilität für die Anmietung von Operationssälen samt dazugehörigem Personal eingeholt werden. <BR />In den Spitälern gebe es zwar genügend Operationssäle und Chirurgen, aber es fehle am nötigen technischen und pflegerischen OP-Personal, bestätigt man im Sanitätsbetrieb auf Nachfrage. Aber auch für die Nachsorge fehlt es an Pflegepersonal. <BR /><BR />Geplant wären solche Eingriffe von Krankenhauschirurgen in privaten OPs vor allem für Eingriffe an der Wirbelsäule – sprich für Operationen an den Bandscheiben. In diesem Bereich sind die Wartezeiten immens lang, und die möchte man dringend abbauen. Ebenfalls in privaten Einrichtungen durchgeführt werden könnten aber auch orthopädische Eingriffe.<h3> Als Privatpatient schneller zur Behandlung</h3>Und noch eine Maßnahme scheint der Sanitätsbetrieb zum Abbau der besonders auch bei bestimmten chirurgischen Eingriffe langen Wartezeiten zu ergreifen: Ab Oktober soll in Südtirols Spitälern die sogenannte Extramoenia in den OPs erlaubt werden. Im Klartext: Wer schneller zur OP will, kann beim Krankenhauschirurgen einen Privattermin machen und die Wartezeiten für seinen Eingriff somit deutlich verkürzen – natürlich auf eigene Kosten. <BR /><BR />Dieses Ansinnen stößt besonders bei den Ärztegewerkschaften auf wenig Gegenliebe. Diese Extramoenia standen bereits in Vergangenheit wiederholt unter starker Kritik. <BR /><BR />Indes regt sich nun auch politisch Widerstand gegen die Kürzung bei den Konventionen des Sanitätsbetriebes mit privaten Anbietern von Gesundheitsleistungen. „Erneut hält sich der Landeshauptmann nicht an einen Beschluss des Landtages“, sagt Andreas Leiter Reber (Freiheitliche). 2019 hatte der Landtag nämlich mit übergroßer Mehrheit beschlossen, die Landesregierung solle, gerade auch zum Abbau der Wartezeiten, eine stärkere Einbindung der Privatmedizin prüfen.<BR />