Anlässlich des Welttags der Ersten Hilfe haben wir zwei von ihnen über die Schulter geschaut.<BR /><BR />„Notruf, Emergenza“, zu hören sind nur Rauschen und im Hintergrund Wortfetzen auf Englisch. „Hallo?“, fragt Franziska Götsch, Turnusleiterin der einheitlichen Notrufzentrale. Wieder nichts. Auf der Karte erscheint ein kleines gelbes Dreieck, der Anrufer mit kanadischer Nummer befindet sich in Gröden. Götsch ruft zweimal zurück, erneut keine Antwort. „Ein Fehlanruf“, schlussfolgert die Turnusleiterin.<BR /><BR /> Zu solchen kommt es häufig, aber nicht nur das. Unter den 600 bis 800 Anrufen, die täglich eingehen, finden sich gerade in den Sommermonaten auch zahlreiche Scherzanrufe. Nicht selten stammen sie von Kleinkindern, die von ihren Eltern alte Handys ohne SIM-Karte zum Spielen bekommen – die 112 lässt sich trotzdem wählen. Auch solche Störungen gehören zum Job von Götsch und ihrem Team. Immer wieder müssen sie blitzschnell entscheiden, ob ein echter Notfall vorliegt oder nicht. So auch bei Daniel Kiem, er ist Turnusleiter bei der Landesnotrufzentrale. Diese ist zuständig für die Alarmierung und Koordinierung der Rettung und der Feuerwehr.<BR /><BR />Das Telefon klingelt. Am anderen Ende meldet sich ein Mann. Er steht vor seiner Wohnungstür, er hat seinen Schlüssel drinnen vergessen. „Können Sie die Feuerwehr schicken?“, fragt er. Mit routinierten Fragen leitet Kiem die Situation. Ist Gefahr im Verzug, wie ein kleines Kind in der Wohnung oder ein eingeschalteter Herd? Nein, nichts davon. Nur eine zugefallene Tür. „In diesem Fall ist die Feuerwehr nicht zuständig, bitte wenden Sie sich an einen Schlüsseldienst“, erklärt der Turnusleiter. <BR /><BR />Solche Fälle gehören genauso zum Alltag wie dramatische Notfälle. So einen gab es vor einigen Jahren. Ein Vater war mit seiner Tochter im Auto unterwegs, als er plötzlich ohnmächtig wurde. Die Sechsjährige wählte den Notruf und die beiden konnten mithilfe der Ortung gefunden werden. Ein Fall, der den Turnusleitern in Erinnerung geblieben ist. Bei einem sind sich beide dennoch einig: Nur wer Abstand hält, kann in den entscheidenden Momenten einen kühlen Kopf bewahren.