Die gute Nachricht: Die Gemeinden können ihren Schuldenberg seit Jahren abbauen. Aber: Das Corona-Jahr reißt ein Loch in viele Rathaus-Kassen. <BR /><BR /><BR />Im Schnitt weisen Südtirols Gemeinden einen Schuldenstand von 199,99 Euro pro Einwohner auf. Diese Summe lag schon einmal weit höher. 2009 betrug der Schuldenberg aller 116 Gemeinden noch 1,1 Milliarden Euro, Ende 2018 immerhin noch 400 Millionen Euro. „Dank der Reform im Jahr 2015, wonach die Gemeinden vom Land Beiträge für Investitionen bekommen, konnte der Schuldenberg massiv abgebaut werden“, bestätigt Gemeinden-Chef Schatzer. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="651524_image" /></div> <BR />An der Spitze der verschuldeten Gemeinden liegt mit großem Abstand Corvara. Völlig schuldenfrei sind laut openpolis 6 Gemeinden, nämlich Laurein, Waidbruck, Pfatten, Andrian, Kuens und die Stadtgemeinde Leifers. „Dies wird aber wohl nicht allen gelingen“, so Schatzer. „Denn mit dem Rotationsfonds wird nicht jede Investition der Gemeinde abgedeckt.“ So wird etwa für den Bau eines Fernwärmenetzes oder des Trinkwassernetzes ein Teil der Kosten über die Tarife abgerechnet. Damit habe die Gemeinde zwar Schulden, aber auch einen klaren Tilgungsplan, so Schatzer. <BR /><BR />Wie der Schuldenstand nach dem Corona-Jahr 2020 aussieht, ist noch nicht klar. Einige Gemeinden haben nämlich ihre Abrechnungen noch nicht abgeschlossen. Fest steht aber bereits, dass vor allem in den Tourismushochburgen der Schuldenberg wohl wieder leicht angewachsen sein wird. Bekanntlich hatte der Landtag einen 90-prozentigen Nachlass der Gemeindeimmobiliensteuer für Gastbetriebe und Hotels mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent beschlossen. Die restlichen Wirtschaftssektoren müssen bei gleichen Voraussetzungen nur die Hälfte der GIS zahlen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-49380912_quote" /><BR /><BR />Zwar gleicht das Land 90 Prozent der Mindereinnahmen, etwa durch entgangene GIS-Einnahmen, aus. „Auf den restlichen 10 Prozent bleiben die Gemeinden aber sitzen“, so Schatzer. Hinzu kommt, dass durch die coronabedingte Schließung von Gastronomie und Hotellerie auch andere Einnahmen geringer ausgefallen sind als normal. So wurden weniger Wasser, Abwasser- und Müllgebühren eingehoben als geplant.<BR /><BR />Aber auch anderweitig gab es im Vorjahr Mindereinnahmen. „Etwa bei Schwimmbädern, Vereinshäusern oder Kindergartengebühren“, so Schatzer. Diese Mindereinnahmen können zwar in Rom verrechnet werden. Viele Gemeinden haben aber allein damit ihr Guthaben schon aufgebraucht und stehen jetzt noch mit offenen Rechnungen für die Corona-Tests da, so Schatzer. Neben der Übernahme von Organisation, Personal und Müllentsorgung bei den Teststationen mussten vielfach auch Räumlichkeiten angemietet werden. <BR /><BR />Der Landeshauptmann habe aber bereits zugesichert, dass das Land einspringe, sollte das Geld aus Rom nicht reichen, so Schatzer.<BR />