Die Tierschutzorganisationen – darunter LAV, LNCD Animal Protection und ENPA – wollen sich aber nicht geschlagen geben. Wie Rechtsanwalt Paolo Letrari gegenüber s+ erklärte, werde man Rekurs einlegen – ergänzt durch wissenschaftliche Daten zum Wolfsmanagement aus Südtirols Nachbarländern – und dabei auch im Dringlichkeitswege die Aussetzung des Entnahmedekretes beantragen. <BR /><BR />Ansonsten bestehe die Gefahr, dass – bis sich das Verwaltungsgericht in kollegialer Zusammensetzung damit befasst – die Wölfe bereits entnommen sind. Wie groß die Chancen der Tierschützer sind, wird sich zeigen. <h3> Das Land habe alle Prozeduren eingehalten</h3>Wie Verwaltungsgerichtspräsident Stephan Beikircher in seinem Dekret präzisiert, habe das Land alle Prozeduren eingehalten: Die vorgeschriebenen Gutachten von Umweltbehörde ISPRA und Wildbeobachtungsstelle seien vorgelegt, die Habitat-Richtlinie und das Reglement des Landesgesetzes vom 16. Juli 2018 eingehalten worden. Zu berücksichtigen sei auch, dass die ISPRA Südtirol für heuer die Entnahme von einem bis zwei Schadwölfen zugestanden habe. <BR /><BR /> Das Land habe nachvollziehbar argumentiert, dass „nur der Abschuss der beiden Wölfe kurz- und mittelfristig eine geeignete Abschreckungsmaßnahme gegen die Anwesenheit von Wölfen im betroffenen Gebiet darstelle“. Selbst die „theoretisch geeigneten“ Elektrozäune hätten einige Wölfe nicht am Eindringen hindern können. Und schließlich habe die EU inzwischen den Schutzstatus des Wolfes gesenkt. <h3> Vinschger Wölfe bleiben bis auf weiteres jagdbar</h3>Damit bleiben die beiden Vinschger Wölfe bis auf Weiteres jagdbar. Seit vergangenem Mittwoch ist mit dieser Aufgabe eine speziell geschulte Einsatzgruppe betraut, die Tiere sollen mittels Gewehr erlegt werden. Das ist nicht einfach, weil das Gelände teils unwegsam ist. Wie viele Personen bei der Aktion eingesetzt werden, darüber schweigt Landesforstdirektor Günther Unterthiner. <BR /><BR />Auf alle Fälle sei die Anzahl der Mitarbeiter für eine Umsetzung ausreichend. Fotofallen wurden aufgestellt, um die Bewegungen der Wölfe herauszufinden. Die Großraubtiere sind vor allem nachtaktiv. Auf der Lauer legt sich die Einsatzgruppe deshalb in der Dämmerung, morgens wie abends. „Da ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, die Wölfe zu sichten“, sagt Unterthiner. <h3> Wolfsabschuss wäre ein Tabubruch </h3>Er zeigt sich optimistisch, dass die Tiere innerhalb des Zeitraums, für den die Entnahmeermächtigung gilt (60 Tage), erlegt werden können. Gelingt das, würde damit in Italien ein Tabubruch vollzogen. „Bislang hat es noch keinen legalen Wolfsabschuss gegeben“, weiß der Geschäftsführer des Jagdverbandes, Benedikt Terzer. Dabei gibt es in keinem EU-Staat so viele Wölfe wie in Italien. <BR /><BR />Dass der Rekurs von Tierschutzorganisationen nun vom Verwaltungsgericht niedergeschmettert wurde, bezeichnet Terzer als einen bedeutenden Zwischenerfolg.