Die Mercanti-Kaserne in Eppan ist voll, ebenso die Notunterkunft Ex-Alimarket in Bozen Süd. Die Landesverwaltung hat daher kurzerhand die Turnhalle der Wirtschaftsfachoberschule Kunter in der Cadorna-Straße zur Notunterkunft umfunktioniert. Bereits Ende Dezember stand diese Option zur Sprache, gebraucht wurde die Halle dann aber nicht. Bis Dienstag. Plötzlich musste es schnell gehen. Innerhalb kurzer Zeit wurden 25 obdachlose Männer einquartiert. <BR /><BR />„Im Rathaus haben wir gegen 19.15 Uhr davon erfahren“, berichtet Vizebürgermeister Luis Walcher. „Wir sind sprichwörtlich vom Stuhl gefallen.“ Nachdem im Dezember die Diskussion um die Unterbringung der Obdachlosen heiß gelaufen war, hat die Landesverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband relativ schnell reagiert (die „Dolomiten“ berichteten; siehe digitale Ausgabe). Eine Lösung konnte gefunden werden; unter anderem in der Mercanti-Kaserne in Eppan. Nachdem der Bedarf offensichtlich wieder gestiegen ist, griff man auf die Turnhalle zurück. <BR /><BR />„Die Gemeindeverwaltung darüber in Kenntnis zu setzen, ist doch das Mindeste. Wir erfahren zwischen Tür und Angel was passiert. Eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation sieht in meinen Augen anders aus“, meint Walcher dazu. Die Zivilschutzagenden seien ihm nicht fremd und „ich weiß, dass in schwierigen Zeiten, schwierige Entscheidungen zu treffen sind, aber diese Aktion kann ich nicht akzeptieren“, kritisiert er. In dieser Zone seien täglich mehr Schüler unterwegs, wie ganz Terlan Einwohner habe. „Da fehlt mir die Sensibilität seitens der zuständigen Landespolitiker. In dieser Angelegenheit wird neuerlich das Gespräch mit den Bezirksgemeinschaften zu suchen sein, denn eines kann ich jetzt schon versichern: Eine weitere Turnhalle in Bozen wird sicher nicht zur Obdachlosenunterkunft umfunktioniert werden. Kompetenz hin oder her“, stellt Walcher klar. <h3> „Obdachlosenunterkunft inmitten eines Schulzentrums schlechteste Lösung“</h3>Gestern Vormittag haben sich Walcher und Bürgermeister Renzo Caramaschi mit dem Präsidenten des Gemeindenverbandes Andreas Schatzer in Verbindung gesetzt. „Er teilte uns mit, dass es derzeit schwierig sei. Das ist mir zu wenig.“ <BR /><BR />Ins gleiche Horn bläst Sozialstadtrat Juri Andriollo. „Ich habe schon vor Monaten davor gewarnt, dass der Druck steigen wird“, meint er. Bekanntlich passieren täglich unzählige Migranten den Brenner, die dann in Bozen stranden. <BR /><BR />„Eine Obdachlosenunterkunft inmitten eines Schulzentrums ist in meinen Augen die denkbar schlechteste Lösung.“ Er bestätigt, das die Kaserne in Eppan und das Ex-Alimarket voll sind, trotzdem braucht es schnellstmöglich eine andere Unterkunft. „Wieso stellt man nicht Container auf dem Parkplatz der Messe Bozen auf“, fragt sich der Sozialstadtrat. Ebenso fordert er eine Hilfestellung anderer Südtiroler Gemeinden, so wie es im Dezember besprochen wurde. „Man hat die Landeshauptstadt nur kurzzeitig entlastet, jetzt stehen wir wieder vor den gleichen Problemen. Kein Mensch weiß, wie lange diese Personen in der Turnhalle eine Bleibe finden. Untertags halten sie sich in Bozen auf, damit bleibt der Druck bestehen“, prophezeit Andriollo.<BR />