Mit dem „Südtirol Pass“ kann ab dem 14. Februar 2012 jeder in ganz Südtirol alle öffentlichen Verkehrsmittel auf allen Strecken benutzen."Ein neues Kapitel in der Südtiroler Mobilitätsgeschichte beginnt", unterstrich Landesrat Thomas Widmann am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Bozen.Ab dem 14. Februar des kommenden Jahres werden alle bisherigen Abos - also Überland-Abo, Stadt-Abo und Familienkarte - vom "Südtirol Pass" ersetzt. Mit den bisherigen Abos sind dann keine Fahrten mehr möglich.Der "Südtirol Pass" ist zwischen Salurn und dem Brenner, zwischen Innichen und Mals jederzeit gültig, ohne Einschränkung von Zeit, Strecke oder Zone.Wer heute ein Abo – z.B. für die Strecke von Bruneck nach Brixen – besitzt, kann damit nur auf dieser Strecke unterwegs sein; für eine andere Strecke braucht man eine neue Fahrkarte.Mit dem „Südtirol Pass“ wird es einfacher: Man kann damit künftig überall in Südtirol hinfahren, mit jedem öffentlichen Verkehrsmittel, egal ob Zug, Bus, Citybus und Seilbahn. Abgerechnet wird nach Kilometer, nicht nach Strecke."Südtirol Pass": Ab 11. November beantragenDer „Südtirol Pass“ selbst ist gratis, beantragen kann man ihn ab dem 11. November 2011 im Internet oder bei den Ticketschaltern. Zugeschickt wird er mit der Post. Er ist ein Jahr lang gültig, dann kann er erneuert werden.Auf der Homepage "www.suedtirolmobil.info" kann man auch ein eigenes Konto angelegen, auf dem jederzeit der Kilometerstand eingesehen und die Rechnungen kontrolliert werden können.Abgerechnet wird nach gefahrenen Kilometern. Je mehr Kilometer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren werden, desto günstiger wird der Kilometertarif.Kosten pro KilometerAuf den ersten 1000 Kilometern kostet jeder Kilometer 8 Cent; von Kilometer 1001 bis 10.000 zahlt man 6 Cent; nur mehr zwei Cent kosten die Kilometer 10.001 bis 20.000. Wer mehr als 20.000 Kilometer pro Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, fährt kostenlos.Für Familien (als Familie gilt: ein Elternteil mit einem Kind unter 18 Jahren) gibt es Ermäßigungen: 6 Cent/3Cent/2 Cent/0 Cent.Wer 70 Jahre alt ist, kann mit dem „Südtirol Pass“ kostenlos fahren; Personen ab 65 Jahren zahlen pauschal 150 Euro für ein Jahr.Grund- Mittel- und Oberschüler bekommen das Abo+ wie bisher gratis. Studierende und Lehrlinge zahlen 150 Euro im Jahr.500 Kilometer BonusFür die bisherigen Abo-Besitzer gibt es bei der Einführung des neues Systems einen Bonus: Wer derzeit ein Überland-, Stadt-Abo oder eine Familienkarte besitzt, bekommt für das erste Jahr 500 Kilometer auf seinem persönlichen Konto gutgeschrieben.Neue Entwertungsgeräte: ContactlessVöllig neu ist auch das System der Entwertungsgeräte. Derzeit werden die Wertkarten aus dünnem Karton in Entwertungsmaschinen abgestempelt.Ab dem 14. Februar 2012 wird der „Südtirol Pass“ aus Plastik (siehe Foto), der zuvor aufgeladen werden muss (im Internet oder am Fahrkartenschalter), an ein Gerät gehalten, das den Betrag automatisch abbucht – so wie beim Skifahren bei den Liften. Alle Fahrten werden also berührungslos abgebucht.Wenn auf dem „Südtirolpass“ nur mehr zehn Euro sind, erhält der Pendler eine SMS, indem er darauf hingewiesen wird. Wer sich diese Prozedur ersparen will, kann die Kosten auch monatlich vom eigenen Bankkonto abbuchen lassen.Zug – Bus - Seilbahn: Unterschiede beim EntwertenBeim Contactless-System gibt es allerdings Unterschiede bei der Benutzung: In Stadtbussen und in Seilbahnen muss man die Fahrt mit dem „Südtirol Pass“ nur beim Einsteigen entwerten, da die möglichen Fahrtstrecken auf die Stadt bzw. die Seilbahn begrenzt sind.Bei einer Fahrt mit einem Überlandbus muss man den „Südtirol Pass“ im Bus hingegen beim Ein- UND beim Aussteigen an das Contactless-System halten.In den Zügen werden die neuen Contactless-Systeme nicht installiert, da Züge von Trenitalia, der Österreichischen Bundesbahnen oder der Deutschen Bahn nicht nur in Südtirol verkehren.Die Zug-Pendler können den „Südtirol Pass“ deshalb an Contactless-Systemen an den Bahnhöfen entwerten; damit bei der Ankunft am Zielbahnhof nicht das große Chaos ausbricht um „auszustempeln“ (in Bozen kommen zu Stoßzeiten Hunderte Pendler an) wird das „ausstempeln“ bereits beim Bahnhof, bei dem der Pendler einsteigt, erledigt.Konkret: Am Einsteigebahnhof hält man den „Südtirol Pass“ an das Contactless-Gerät (die letzten Zielorte werden auf dem Display als Favoriten angezeigt), wählt den Zielbahnhof aus und bestätigt diesen, indem man den „Südtirolpass“ wieder an das Gerät hält.Wer ein Rad und/oder einen Hund mitnimmt, führt den „Südtirol Pass“ erneut zum Gerät, das dann die Optionen Hund mitnehmen/Rad mitnehmen anbietet. Der Pendler kann den Touchscreen antippen und seine Wahl wieder mit dem „Südtirolpass“ bestätigen."Zu Beginn wird es sicherlich Probleme geben, aber wenn ein neues System eingeführt wird, sind Kinderkrankheiten unvermeidbar. Ich bitte die Pendler um Geduld", betonte Widmann auf der Pressekonferenz.Entwerten nicht vergessen, sonst wird es teuerWird der „Südtirolpass“ beim Aussteigen nicht an den Automaten gehalten, rechnet das System automatisch die gesamte Strecke bis zur Endstation bzw. bis zum Ende der Fahrt ab."Südtirol Pass" soll auch für andere Dienste funktionierenWidmann betonte, dass der "Südtirol Pass" nicht nur für Pendler gedacht ist, sondern dass er die Mobilitätskultur der ganzen Südtiroler Gesellschaft beeinflussen soll.„Unser Ziel ist, dass jeder Südtiroler künftig den 'Südtirol Pass' in der Tasche hat. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel soll eine Selbstverständlichkeit werden. Die neue Karte ist ein wichtiger Schritt hin zu einem neuen, umweltbewussten Mobilitätsverhalten und insgesamt ein Plus für die Lebensqualität in unserem Lande“, so der Verkehrslandesrat, der sich neue Dienste für den "Südtirol Pass" gut vorstellen kann."Das Land denkt beim 'Südtirol Pass' bereits an Dienstleistungen, die über die öffentlichen Verkehrsmittel hinausgehen", so Widmann."Denkbar ist z.B., dass man mit der Karte an Bahnhöfen ein Rad ausleihen kann, aber auch Car-Sharing, oder eine Verwendung in Zusammenarbeit mit Skigebieten, Schwimmbädern oder mit Banken ist absolut denkbar", so Landesrat Widmann.rb