Letzterer sei notwendig, um sich ernsthaft mit dem Vorschlag der Generalbau beschäftigen zu können, betonte gestern Landeshauptmann Arno Kompatscher. <BR /><BR />„Die öffentliche Hand übernimmt Flächen oder Gebäude nach präzisen Regeln. Entweder über den Ankauf eines existierenden Gebäudes bzw. einer Fläche oder über ein PPP-Projekt. Dass ein fertiges Projekt erworben wird, gibt es nicht“, erklärt Kompatscher die Spielregeln. Die Generalbau habe den Vorschlag des Renzo Piano Building Workshops zwar in der Landesverwaltung hinterlegt, wie eine Übernahme aber vermögensrechtlich vonstatten gehen soll, ist derzeit unklar. Um das Projekt jedoch bewerten zu können, müsse auch das klar sein, betont Kompatscher. Bei einem PPP-Projekt baue der Private meist das Gebäude und führe es dann auch für eine gewisse Anzahl an Jahren. <BR /><BR />Was hingegen die Schutzwürdigkeit gewisser Gebäudeteile des Ex-Ina angeht, verweist Kompatscher auf die zuständigen Ämter. Diese haben sich gegenüber den „Dolomiten“ bereits klar geäußert (siehe digitale Ausgabe). Das Denkmalamt hält einen Abriss des rationalistischen Bauwerks für undenkbar. Um also Klarheit darüber zu haben, ob der Ex-Ina-Standort überhaupt näher in Betracht gezogen werden kann, müssten die beiden angesprochenen Fragen also geklärt werden. <BR /><BR />Die öffentliche Verwaltung sei in Sachen neues Archäologiemuseum jedenfalls nicht untätig geblieben. Nachdem die Ergebnisse der vertieften Untersuchung des Ex-Enel-Standortes öffentlich geworden sind, habe man darüber ein Gespräch mit den Vertretern der Gemeinde Bozen geführt. „Wir werden nun diverse Aspekte, zum Beispiel die Mobilität in der Zone, noch genauer studieren“, spricht Kompatscher die Dantestraße und das Umfeld an. „Uns muss jedoch klar sein, dass heute kein wichtiges Museum auf der Welt mit dem Auto erreichbar ist. Zu Museen gelangt man üblicherweise zu Fuß“, sagt der Landeshauptmann. <BR /><BR />Er zitiert auch die Vorteile, die das Ex-Enel-Gelände mit sich brächte: Zum einen könnte das dort stehende, denkmalgeschützte Haus als Verwaltungsgebäude genutzt werden und die große Fläche, die dann verfügbar sei (mit der Aussiedlung des Gefängnis würde das Gelände noch weitläufiger) könnte völlig frei und ohne Bindung verbaut werden. <BR /><BR />Damit lässt Kompatscher durchblicken, dass er jenen Standort, der siegreich aus der Sinloc-Studie hervorging, noch nicht über Bord geworfen hat. Auch über das Ex-Ina-Haus, das neue Projekt und diesen Alternativstandort soll jedoch demnächst mit der Gemeinde gesprochen werden. <BR /><BR />Der Historiker und Obmann des Bozner Heimatschutzvereins, Helmuth Rizzolli, bricht indessen eine Lanz für das Ex-Ina-Haus, auch wenn er der Meinung ist, dass der vorgeschlagene Abriss nicht realisierbar ist. „Das tut der Qualität des Projekts jedoch keinen Abbruch. Ich glaube, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, eine Umplanung vorzunehmen“, sagt Rizzolli. Diesbezüglich müsse mit Architekt Renzo Piano gesprochen werden, genauso wie aber auch Landeskonservatorin Karin Dalla Torre mit in die Überlegungen eingebunden werden solle. <BR /><BR />Rizzolli ist jedenfalls der Meinung, dass zumindest jene Seite des Hauses erhalten bleiben soll, die für alle einsehbar ist. „Architektur ist etwas, das für alle gedacht ist und es ist gut, dass in Bozen jetzt über Architektur geredet wird“, sieht Rizzolli die positiven Seiten. Für ihn wäre das im Ex-Ina-Komplex verwirklichte Ötzi-Museum ein Brückenkopf zwischen Altstadt und „Neustadt“, zwischen Rationalismus und den Baustilen, die vor dem 20. Jahrhundert aktuell waren.