Das gelbe Haus am Brenner bietet ein Stück Menschlichkeit. Es bedarf für die Menschen auf der Suche nach neuer Heimat oft mehr als Lebensmittel, Wärme und Kleidung.<BR /><BR />Die Anlaufstelle versorgt Menschen auf der Flucht in den wenigen Stunden, in denen sie im Grenzort sind, mit dem Nötigsten: mit Informationen, Essen, Hygieneartikeln, Kleidung und in besonderen Fällen mit einer Übernachtungsmöglichkeit.<BR /><BR />Seit Anfang Juni führen Caritas und Gruppo Volontarius den Dienst „Humanitäre Hilfe am Brenner“ im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Wipptal, die diesen sozialen Dienst finanziert und auch die Räume im Dorfzentrum zur Verfügung stellt. <BR /><BR />Die beiden Organisationen bieten dort Menschen auf der Flucht am Bahnhof und in Bahnhofsnähe Unterstützung und ein Stück Menschlichkeit an. „Sie erhalten zum Beispiel Rechtsberatung und Informationen über Asyl- und Aufenthaltsrecht“, berichtet Alessia Fellin, die Leiterin des Caritas-Bereiches Aufnahme. Oft bedarf es zunächst noch viel grundlegenderen Informationen: Auf welchem Ort auf der Landkarte befinden sich die Menschen überhaupt gerade, wo sind sie gelandet? Welche Anlauf- und Dienststellen, welche Hilfseinrichtungen gibt es?<h3> Auch interkulturelle und sprachliche Mediation</h3>Im Stützpunkt am Brenner haben die Menschen auf der Flucht auch die Möglichkeit, Toiletten und Duschen zu benutzen, sie können rasten, etwas essen und werden mit Hygieneartikeln und bei Bedarf auch mit Kleidung versorgt. Die Mitarbeiter des Dienstes stehen auch für interkulturelle und sprachliche Mediation zur Verfügung. „In besonderen Fällen ist es möglich, dass die Menschen hier eine Nacht verbringen, etwa für unbegleitete Minderjährige oder alleinreisende Frauen“, erklärt Fellin. <BR /><BR />Der humanitäre Hilfsdienst ist täglich von 7 bis 23 Uhr geöffnet, nachts versehen die Mitarbeiter einen Bereitschaftsdienst. „Unsere Mitarbeiter haben jeden Tag Kontakt mit durchschnittlich 30 bis 40 Personen“, sagt Fellin. Derzeit gebe es 2 Migrationsströme: einer aus dem Süden Italiens, von Menschen, die zum Beispiel aus Syrien und Afghanistan kommen und nach Deutschland oder Nordeuropa wollen, weil sie dort Freunde oder Familie haben. <BR /><BR />Der zweite Migrationsstrom kommt von Richtung Norden: Es sind vor allem erwachsene Männer unter anderem aus Pakistan und Bangladesch, die Italien erreichen möchten. „Normalerweise ist Südtirol nicht das Ziel dieser Menschen, aber in einigen Fällen bleiben sie auch hier“, meint sie.<h3> Zusammenarbeit mit Carabinieri und Polizei</h3>Eng wird mit den Carabinieri und dem Polizeikommissariat zusammengearbeitet: „Es kommt oft vor, dass sie unsere Mitarbeiter verständigen, wenn jemand ihre Hilfe braucht“, sagt Fellin. 4 Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin sind im humanitären Hilfsdienst am Brenner tätig. <BR /><BR />Auch einige Ehrenamtliche helfen bereits mit. Über weitere Freiwillige würde man sich freuen. Wer mithelfen möchte, müsse keine besonderen Voraussetzungen mitbringen, außer der Breitschaft Hilfe zu leisten und einer gewissen Flexibilität, denn kein Tag sei wie der andere. Ein freiwilliger Dienst sei auch nur für eine kurze Periode möglich und könne besonders für junge Leute eine bereichernde Erfahrung sein, die das Phänomen der Migration besser verstehen wollen, betont Fellin.