Der True-Crime-Thriller „Ohne jede Spur – Der Fall der Nathalie B.“ beruht auf diesem wahren Fall. Der Film ist bereits seit dem 24. Mai in der ARD-Mediathek zu sehen. Am Donnerstag (29. Mai) läuft der Thriller um 20.15 Uhr im Ersten. Größtenteils aus der Perspektive von Nathalie, gespielt von Luise von Finckh, zeichnet Regisseurin Esther Rauch die Stunden ihrer Gefangenschaft nach.<h3> Verfolgt von rotem Auto</h3>Drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter Laura brennt Triathletin Nathalie im Film darauf, endlich wieder Sport zu machen. Ehemann Martin (Stefan Gorski) schickt sie auf eine Trainingsfahrt. Auf einer Bergstraße wird Nathalie von einem roten Auto verfolgt. Als sie stürzt, hält der Fahrer an – jedoch nicht um ihr zu helfen. Er steigt aus, schlägt zu und fesselt sie.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1170006_image" /></div> <BR /><BR />Zu Hause gerät Martin schnell in Sorge. Er vermutet einen Unfall als Grund dafür, dass Nathalie nach zwei Stunden noch nicht zurückgekehrt ist. Martin macht sich auf die Suche und ahnt nicht, was wirklich hinter dem Verschwinden seiner Frau steckt.<h3> „In meinen Augen ist Nathalie Birli eine Heldin“</h3>Unterdessen kommt Nathalie im Haus ihres Entführers zu sich. Ihren Behauptungswillen rückt Regisseurin Rauch ins Zentrum der Inszenierung des Drehbuchs von Jonas Brand und Lia Perez.<BR /><BR />„In meinen Augen ist Nathalie Birli eine Heldin. Sie ist eigenständig. Die Darstellung eines Opfers steht immer im Zusammenhang mit dem Täter“, sagte Rauch in einem Interview. „Nathalie Birli wurde Gewalt angetan. Dennoch haben ihre Selbstverantwortung, ihre geistigen Fähigkeiten und die Verantwortung ihrem Kind gegenüber dazu geführt, dass sie sich aus dieser Situation befreien konnte. Mit Opferdasein geht oft Scham einher. Und wie wir wissen: Die Scham muss die Seite wechseln.“<h3> Film weicht kaum von realen Geschehnissen ab</h3>Als sie die E-Mail-Anfrage des Produzenten gelesen habe, sei sie überrascht gewesen, erzählte Nathalie Birli in einem Interview. „Ich fragte mich: Es gibt täglich so viele schreckliche Gewaltverbrechen auf der Welt – warum sollte ausgerechnet meine Geschichte verfilmt werden?“<BR /><BR />Obwohl es sich um eine fiktive Aufarbeitung handele, weiche die Handlung kaum von den realen Geschehnissen ab. „Manche Szenen haben mich so tief berührt, dass mir eiskalt wurde und ich zu zittern begann.“<h3> Birli: Hatte mich innerlich bereits vom Leben verabschiedet</h3>„Während der Täter mich in seinem Haus festhielt, hatte ich mich innerlich bereits von meinem Leben verabschiedet“, so Birli. „Als ich schließlich lebend nach Hause zurückkehren durfte, war meine Freude grenzenlos – und diese Lebensfreude habe ich mir bis heute bewahrt. Doch die Entführung hat Spuren hinterlassen. Plötzlich machten mir viele alltägliche Situationen Angst.“<BR /><BR />„Es war ein harter Weg: Ich habe oft geweint, gezittert, hyperventiliert und Schweißausbrüche gehabt. Aber mit der Zeit wurden diese Momente erträglicher – und irgendwann traten sie nicht mehr so häufig auf.“<BR /><BR />Nathalie Birli lebt bis heute mit ihrer Familie in ihrem Heimatort. Der Täter wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt und als nicht zurechnungsfähig in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.