Das Phänomen des Selbstmordes bei Jugendlichen ist ein Thema von großer Bedeutung - und so wurde es ihm Rahmen einer Tagung im Saal der Sparkasse Academy in Bozen am Freitag diskutiert. Als Referent konnte eine Koryphäe der Psychiatrie gewonnen werden: Professor Gustavo Pietropolli Charmet.Ein paralleles Leben führenEr sagt: "In den letzten Jahren sind wir Zeugen einer Art ‚Epidemie‘ bei Kindern und Jugendlichen geworden, vor allem bei Jungen. Sie führt dazu, dass sie nicht mehr im Stande sind mit Gleichaltrigen zu interagieren und sich in ihren Zimmern einschließen und dort ein paralleles Leben führen mit der Hilfe eines Avatars, der im Netz alles machen kann, was er will: Krieg, Liebe, Freundschaften."Dies die alarmierenden Worte von Professor Gustavo Pietropolli Charmet, einem der wichtigsten italienischen Psychiater und Psychotherapeuten sowie Autor zahlreicher Bücher über die Jugend. Charmet berichtete weiter von der zerstörerischen Beziehung, die diese Jungen mit ihrem Körper entwickeln, wenn sie versuchen, den psychischen Schmerz in körperlichen Schmerz zu verwandeln.Konstante Hilfe sein"Der Wunsch zu sterben wird immer durch den ebenso starken Wunsch begleitet gerettet werden", erklärte Ärtzin Klara Meßner, „und das ist genau unser Ziel: eine wertvolle und konstante Hilfe zu sein für Jugendliche mit Selbstmordgedanken."Sie betonte, dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb schon seit Jahren auf die Prävention von Suizid-Erscheinungen bei Kindern und Jugendlichen setze: sowohl durch ein Netzwerk mit Unterstützung des „Forums Prävention“ seit dem Jahr 2009, als auch durch die Eröffnung der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Krankenhaus Meran.stol