Viele Almen, so weiß Hofer, sind bereits in arger Bedrängnis. Besonders gravierend sei die Situation im Süden des Landes, aber auch auf dem Tschögglberg und im stets besonders trockenen Vinschgau geht das kostbare Nass zu Neige. „Hier kommt einfach kein Wasser mehr nach“, so der Bergbauer. Dabei sei das Futter auf den Almen noch nicht das Problem, größere Sorgen bereiten derzeit die Tränken. „Die Bauern haben im Frühjahr alles gut vorbereitet und die Wasserläufe eingerichtet. Aber erste Wasserstellen sind bereits ausgetrocknet. Die Tiere konzentrieren sich alle auf die wenigen verbliebenen Plätze – und sie müssen immer weitere Strecken zurücklegen, um noch Wasser zu finden“, erklärt Hofer. Dabei treffe es alle Tiere gleichermaßen, „ob Rind, Schaf oder Ross, Durst haben sie alle“, so Hofer. <BR /><BR />Eine Lösung kann nur das Wetter bringen, „Wasser auf die Almen führen, das ist unmöglich“, sagt Hofer. „Das sind Tausende Tiere auf vielen Almen verstreut, das geht nicht.“ Was es jetzt bräuchte, wäre ein ordentlicher Landregen, am besten über mehrere Tage. Doch der ist nicht in Sicht.<BR /><BR />Zwar sei „alles besser als nichts“, doch an der besorgniserregenden Situation, so sagt SBB-Obmann Leo Tiefenthaler, habe auch der Regen vom Wochenende nichts Wesentliches geändert. Und das eben nicht nur auf den Almen, die Trockenheit ziehe sich bis hinunter, „teils haben die Bauern kein oder nicht mehr genug Wasser, um ihre Wiesen zu bewässern“, so der Obmann des Bauernbundes. <BR /><BR />Also hoffen Südtirols Bergbauern auf ausgiebige Niederschläge. Andernfalls, so Hofer, muss das Vieh zurück in den Stall. Und das ist nicht nur schade für die Tiere, das kommt die Landwirte auch richtig teuer. Denn während das Futter auf der Alm derzeit kostenlos zur Verfügung steht, müssen die Tiere im Stall gefüttert werden. „Die Preise für Heu sind bereits um 25 bis 30 Prozent gestiegen, denn die Trockenheit trifft ja nicht nur Südtirol, Heu ist überall knapp. Noch schlimmer ist es bei den Getreidepreisen, die haben schon mit Beginn der Ukrainekrieges heftig angezogen und sind jetzt schon 50 bis 60 Prozent teurer“, so der Bergbauernvertreter im Südtiroler Bauernbund. Er befürchtet, dass sich das nicht jeder Landwirt leisten könnte. „Einziger Ausweg wäre dann der Schlachthof“, so Hofer. <BR /><BR />Sorgen macht sich auch der bäuerliche SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher über die prekäre Situation auf den Almen. Auch er befürchtet einen verfrühten Almabtrieb – und ist sogar besonders pessimistisch: „Auch eine günstige Witterung samt Regen wird auf dieser Meereshöhe die Situation nicht mehr großartig verbessern.“ Zudem sieht Locher auch die Heuernte in Gefahr. Die anhaltende Hitze und der ausbleibende Niederschlag in den vergangenen Wochen hätten bereits zu ersten Schäden in der Landwirtschaft geführt. Der zweite Schnitt sei gefährdet, nur ausgiebige Regenfälle könnten die Situation noch etwas entschärfen. „Zwar ist die Situation derzeit in den niederen Tallagen noch etwas besser, da wurde der zweite Schnitt bereits in aller Eile eingebracht“, sagt Locher, der selbst Bergbauer ist, „allerdings mit einem mäßigen Ergebnis“. <BR /><BR />Laut Locher habe der erste Schnitt zwar ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis gebracht und sei aufgrund der günstigen Witterungsverhältnisse auch gut eingebracht worden, „insgesamt ist aber mit etwa 30 Prozent weniger Ertrag zu rechnen“. Also weniger eigene Futtermittel und wesentlich höhere Preise beim Zukauf: „Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung nicht zu einem vermehrten Verkauf von Vieh führen wird.“ Sollte es weiterhin so trocken und heiß bleiben, wird es für die ohnehin schon krisengeschüttelte Landwirtschaft ein noch schwierigeres Jahr werden, befürchtet er.