Die Faszination für ausgemusterte Dinge habe er von seinem Vater, der als Kunstschmied ein Meister im Reparieren und Wiederverwerten war, erzählt der Gadertaler Musiker. Viele Instrumente lernte er auch auf seinen Reisen kennen. <BR /><BR /><b>Welche besonderen Instrumente gibt es auf der „Upcycling Music“-Ausstellung zu sehen?</b><BR />Max Castlunger: Es handelt sich um eine Ausstellung meiner selbstgebauten Instrumente. Als Grundlage dienten ausgemusterte Gegenstände, die ich auf Flohmärkten, in Recyclinghöfen oder bei Antiquitätenhändlern gefunden habe, wobei ich großen Wert darauf lege, dass alle Upcycling-Instrumente gut klingen und bespielt werden können. Insgesamt sind es an der Zahl 60 verschiedene Instrumente bzw. 100 Exponate. Gebaut habe ich sie aus alten Sauerstoffflaschen, Weinfässern, Ölfässern, Naturmaterialien, Möbeln oder sonstigen Gebrauchsgegenständen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="880844_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie alle klingen so gut, dass man sie tatsächlich zum Musizieren verwenden kann?</b><BR />Castlunger: Absolut, das ist mir besonders wichtig, denn schließlich möchte ich den Leuten die Botschaft mitgeben, dass Altes und Gebrauchtes sich wunderbar zu etwas Neuem umfunktionieren lässt und Wiederverwendung dem Wegwerfen vorzuziehen ist. Somit ist es auch logisch, dass ich jedem dieser Instrumente einen Namen gegeben habe und ihre Eigenschaften, Materialien und Besonderheiten auf der Homepage Upcyclingmusic.com im Detail dokumentiere. Die Palette reicht vom Oxybell, einem Metallofon aus Sauerstoffflaschen über die umgebaute Spinnmaschine „S'Wetter spinnt“ bis hin zum „Cönachord“, einer mit Stahlsaiten bezogenen alten Wiege aus Holz. <BR /><BR /><b>Wie kommen Sie zu diesen eigenartigen Namen?</b><BR />Castlunger: Oft ist es bloß die Zusammensetzung von 2 verschiedenen Objekten oder Funktionen, vielfach verweise ich aber auch an ladinische Begriffe. „Cöna“ ist beispielsweise der ladinische Name für Wiege. <BR /><BR /><b>Woher kommt diese Faszination für ausgemusterte Dinge?</b><BR />Castlunger: Die habe ich bereits als Kind von meinem Vater, einem Kunstschmied, mitbekommen, er ist ein Meister im Reparieren und hat aus gebrauchten Sachen Pokale und Trophäen gemacht. Viele Jahre später habe ich auf meinen Reisen Instrumente aus aller Welt gesammelt und so auch allerlei Wissenswertes über ihre Geschichte und die Bauarten erfahren. So habe ich irgendwann selbst mit dieser Art des Instrumentenbaus begonnen, wobei das Upcycling-Projekt erst so richtig während der Pandemie Fahrt aufgenommen hat. Einige der in aller Welt aufgelesenen Instrumente gibt es übrigens auch im Zuge der Ausstellung zu sehen, etwa Steel Drums aus der Karibik oder die afrikanische Tonvase Udu.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="880847_image" /></div> <BR /><BR /><b>Kann man die auf Schloss Runkelstein ausgestellten Instrumente auch spielen?</b><BR />Castlunger: Auf jeden Fall, gerade das ist integrativer Bestandteil dieser interaktiven Ausstellung. So werden bei den Führungen am Nachmittag freie Klangerkundungen stattfinden, das bedeutet, dass die Besucher mit den Trommeln, Glocken oder anderen Instrumenten experimentieren können und ich als Fachmann für Inputs zu Verfügung stehe. An den Wochenenden werde ich Workshops und Jam-Sessions für Familien anbieten, die Instrumente sollen den Besuchern einfach Spaß und Freude bereiten. Außerdem gibt es an 2 Abenden Konzerte mit der eigens gegründeten Upcycling Music Band, bestehend aus 4 Profimusikern. <BR /><BR /><b>Sie werden selbst also stets vor Ort sein?</b><BR />Castlunger: Genau. Vormittags mache ich Konzertführungen für Schüler. Die Schulklassenführungen sind bereits alle ausgebucht, insgesamt sind es deren 50. Bis auf die Woche vom 24. April bis 1. Mai, in der ich auf Tournee bin, werde ich immer selbst bei der Ausstellung anzutreffen sein. Somit gibt es täglich um 14.30 Uhr eine Konzertführung für Besucher. Ich kann es kaum erwarten, denn darauf freue ich mich schon sehr lange auf diese Ausstellung.<BR /><BR /><BR />