Der Papst wurde vom römischen Oberrabbiner Riccardo Segni vor dem Eingang der Synagoge empfangen. Vor den offiziellen Ansprachen wurde eine Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens in Haiti eingehalten.Beim Eintritt in die Synagoge unter dem Applaus vieler Zuschauer und den Blitzlichtern der Fotografen begrüßte der Papst die anwesenden Rabbiner und Kardinäle, den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Gianfranco Fini, und Staatssekretär Gianni Letta, den israelischen Vizepremier Silvan Shalom, den israelischen Botschafter in Italien, Gideon Meir, und seinen Amtskollegen beim Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy. Besonders bewegend war die Umarmung zwischen dem Papst und Rabbi Elio Toaff. Der Papst wurde vom vatikanischen Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone und dem Präsidenten der italienischen Bischofskonferenz CEI, Kardinal Angelo Bagnasco, begleitet.Vor dem Eintritt in die Synagoge musste Benedikt XVI. eine kurze Strecke zu Fuß beschreiten. Dabei schüttelte er die Hände einiger Überlebender eines Attentats der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gegen die römische Synagoge am 9. Oktober 1982, bei dem ein zweijähriges jüdisches Kind ums Leben gekommen war. Weitere 37 Personen, die im Tempel gebetet hatten, waren verletzt worden. Danach hielt der Papst vor einer Tafel in Andenken an die Verschleppung der römischen Juden im Oktober 1943 in Konzentrationslager. Der Papst wurde vom Direktor des Shoah-Museums in Rom, Marcello Pezzetti, begrüßt.Der Besuch des Oberhaupts der katholischen Kirche sollte der Vertiefung des Dialogs und der Freundschaft zwischen Juden und Katholiken dienen. Die geplante Visite war wegen der Kontroverse um die Seligsprechung von Papst Pius XII. im Vorfeld umstritten.Der Papst hatte im Dezember ein Dekret unterschrieben, das Pius XII. den „heroischen Tugendgrad“ zuerkennt. Dies ist ein wichtiger Schritt vor einer Seligsprechung. Pius XII. wird Schweigen zur Ermordung der Juden während des NS-Regimes vorgeworfen, während seine Verteidiger auf seine aktiven Bemühungen für die Rettung zahlreicher Juden hinweisen. Der Vatikan hatte mit einer Erklärung, die Entscheidung sei kein „gegen die Juden gerichteter Akt“ gewesen, den Streit zu entschärfen versucht.apa