Auf die Frage, was man sich noch von seinem Pontifikat erwarten könne, antwortete der Papst Seewald: „Von mir kann man nicht mehr viel erwarten. Ich bin ein alter Mann, meine Kräfte geben nach. Ich glaube, es kann auch genügen, was ich getan habe“, sagte der Papst. Er habe den Papst nie zuvor so erschöpft und niedergeschlagen gesehen, sagte Seewald dem deutschen Magazin „Focus“. Mit letzter Kraft habe der deutsche Papst den dritten Band seines Jesus-Werkes zu Ende gebracht. „Mein letztes Buch“, habe der 85-Jährige gesagt. „Gabriele? Es ist mir einfach unbegreiflich“Die „Vatileaks“-Affäre, die Entwendung von vertraulichen Papst-Dokumenten und ihre Weitergabe an die Medien, sei offenbar nicht der Anlass für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gewesen.Der Papst sprach in dem Interview auch vom Verhalten seines wegen schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilten Ex-Kammerdieners Paolo Gabriele. Der Verrat Gabrieles sei für ihn zwar enttäuschend gewesen, habe ihn aber nicht aus der Bahn geworfen, noch amtsmüde gemacht, schreibt sein Biograf Seewald„Es ist mir einfach unbegreiflich“, sagte Benedikt. „Auch wenn ich die Person ansehe, kann ich nicht verstehen, was man sich davon versprechen kann. Ich kann in diese Psychologie nicht eindringen.“Im Fall „Vatileaks" habe er die Unabhängigkeit der Justiz garantiert, meinte der Papst. Er hatte Gabriele kurz vor Weihnachten begnadigt.100.000 Menschen zu Angelus-Gebet erwartetBenedikt will am 28. Februar sein Amt aufgeben – ein Schritt, den es in der Neuzeit noch nicht gegeben hat.Bis dahin stehen noch einige offizielle Termine an. So wollte Benedikt am Samstagabend (18) Ministerpräsident Mario Monti in einer Privataudienz empfangen. Am Sonntag will Benedikt dann in Rom zum vorletzten Mal das traditionelle Angelus-Gebet abhalten. Dazu werden auf dem Petersplatz mehr als 100.000 Menschen erwartetapa/dpa/stol