Danach spricht der Papst spontan mit ein paar Schülern und betet vor einem Seitenaltar, an dem im 16. Jahrhundert Jesuiten-Gründer Ignatius von Loyola gebetet hat.Von nun an wird jeder Schritt des Papstes genau beobachtet – allmählich muss sich daraus das Puzzle zusammensetzen, wohin er die Kirche lenken will.Im Vatikan bekamen sie schnell zu spüren, dass nun ein anderer Wind weht. Am Abend seiner Wahl zeigt Franziskus sich mit seiner schlichten weißen Soutane und in der Art der Ansprache an die Gläubigen Bescheidenheit, Frömmigkeit und eine starke Zugewandheit zum Menschen.Am Donnerstag mit seinem ungewöhnlichen ersten Ausflug nur Stunden nach der Wahl raus aus dem Vatikan zeigt er Spontaneität. Es gebe bei diesem Papst eine neue Art, die Dinge zu tun, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi. So lehnt der neue Papst auch die ihm nun zustehende Limousine ab und fährt lieber zusammen mit den anderen Kardinälen am Abend nach seiner Wahl im Kleinbus zum Essen. Und bei diesem Essen zeigt er eine gute Portion Humor. Zuerst dankte Franziskus laut Lombardi den Kardinälen für die Wahl, um dann aber hinterher zu schieben: „Möge Gott Euch vergeben für das, was Ihr getan habt!“Noch andere kleine Anekdoten, die Lombardi preisgibt, verraten eine für den Vatikan unbekannte Frische. So ließ sich der Papst in einem einfachen Polizeiwagen ohne die übliche Motorrad-Eskorte-Eskorte zum Gebet zur Basilika fahren. Auf dem Rückweg machte er kurz in dem Gästehaus halt, in dem er vor dem Einzug ins Konklave gelebt hat: Der Papst habe dort dann selbst seine Taschen gepackt und danach selbst seine Rechnung beglichen – so, als habe er ein gutes Beispiel geben wollen.Anders als Benedikt, der seine Wahl 2005 durch die Kardinäle drastisch als „Fallbeil“ bezeichnete und sich im Amt zunächst berappeln musste, will Franziskus seine Aufgabe scheinbar direkt mit Schwung anpacken. Er hat sich die ersten Tage seines Pontifikats schon mit Terminen bepackt und sucht den Kontakt mit den Gläubigen.apa/afp