Zwölf Jugendlichen verschiedener Nationalitäten und Religionen wusch der lateinamerikanische Papst die Füße. Zu ihnen zählten auch zwei Mädchen, darunter eine osteuropäische Muslimin.„Jeder von uns muss sich fragen: Bin ich wirklich bereit, dem anderen zu dienen und ihm helfen?“, fragte der Heilige Vater. „Wir müssen uns gegenseitig helfen, das ist das, was uns Jesus lehrt und das ist das, was ich tue. Es ist meine Pflicht, doch ich tue es von Herzen“, sagte der Papst. Die Fußwaschung erinnere an Jesus von Nazareth, der seinen Jüngern als ein Zeichen der Liebe und Demut die Füße wusch, berichtete der Papst. Er bezeichnete Jesus' Geste als „bewegend“.An der Messe beteiligte sich eine Gruppe von 40 Freiwilligen, die die Gefangenen regelmäßig betreut. Die Texte des Gottesdienstes wurden mit Gitarrenbegleitung gesungen. Franziskus brachte den Insassen Ostereier als Geschenke mit. Die Jugendlichen übergaben ihm ein Holzkreuz und eine Betbank. Beides wurde in der Tischlerei der Jugendanstalt angefertigt. Nach der Messe hielt sich der Papst noch mit den Jugendlichen in der Sporthalle der Anstalt auf. Eine Menschenmenge hatte vor dem Eingang der Jugendanstalt auf Franziskus gewartet, um ihn zu begrüßen.Bisher Priestern Füße gewaschenBisher zelebrierten die Päpste die Gründonnerstagsmesse in der römischen Lateranbasilika. Benedikt XVI. wusch bei der Messe regelmäßig zwölf Priestern die Füße. Bereits als Erzbischof von Buenos Aires hatte Kardinal Jorge Mario Bergoglio den Gottesdienst jedes Jahr in einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder einer Unterkunft für Obdachlose gefeiert.An der Zeremonie in der Jugendanstalt nahm auch die italienische Justizministerin Paola Severino teil. Mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der Minderjährigen wurde die Feier nicht übertragen. Auch Benedikt XVI. hatte im „Casal del Marmo“-Gefängnis in Rom 2007 eine Messe abgehalten.Chrisammesse im VatikanZum Auftakt der Osterfeierlichkeiten hatte Franziskus am Vormittag im Vatikan die Chrisammesse zelebriert und traditionell die heiligen Öle für Taufen, Firmungen und Krankensalbungen geweiht. Dabei erneuerten zudem mehr als 1500 Priester ihr Gelöbnis. Franziskus selbst feierte am Donnerstag das 44. Jubiläum seiner Priesterweihe.Franziskus appellierte an die Priester, sich verstärkt um die Ausgegrenzten in den Peripherien zu kümmern. „Die Leute danken uns, weil sie spüren, dass wir unter Einbeziehung der Situation ihres Alltagslebens gebetet haben, mit ihren Leiden und ihren Freuden, ihren Ängsten und ihren Hoffnungen“, sagte der Heilige Vater. Priester seien „Mittler zwischen Gott und den Menschen“. „So müssen wir hinausgehen, um unsere Salbung zu erproben, ihre Macht und ihre erlösende Wirksamkeit: in den Randgebieten, wo Leiden herrscht, Blutvergießen, Blindheit, die sich danach sehnt zu sehen, wo es Gefangene so vieler schlechter Herren gibt“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt.apa