Rund 1.700 Menschen leben in Südtirol mit der Diagnose Parkinson. Für Franz Wimmer Grund genug, die Initiative „Parkinson Aktiv“ auch noch inmitten des Chaos der Corona-Pandemie ins Leben zu rufen: „Eine Ausgangsbeschränkung ist eine Bewegungseinschränkung – und das ist für Parkinson fatal. Ich wollte die Leute motivieren, trotzdem rauszugehen und sich zu bewegen. Das war der Grundgedanke.“<h3> Erkrankung trifft nicht nur Ältere</h3>Parkinson ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Nach und nach sterben Nervenzellen im Gehirn ab, wodurch ein Dopaminmangel entsteht. Die Folgen: verlangsamte Bewegungen, Muskelversteifung, unkontrollierbares Zittern und vieles mehr. „Auch wenn die Krankheit oft im höheren Alter auftritt, heißt das keineswegs, dass junge Menschen verschont bleiben, auch sie kann es treffen“, erklärt Wimmer. <BR /><BR />Wenn die Krankheit fortschreitet, endet sie nicht selten in einem Pflegefall. Für Franz Wimmer ist dieser Gedanke aber offenbar kein Grund zum Aufgeben: „So weit denke ich nicht. Es bringt nichts – ich weiß ja nicht einmal, was morgen ist.“<h3> Viele Betroffene ziehen sich zurück</h3> Heilbar ist Parkinson nicht. Es gibt aber Medikamente, die wiederum Nebenwirkungen haben. „Bewegung hingegen hat keine“, so Wimmer. Wie Studien zeigen, könne ein aktiver Lebensstil das selbstbestimmte Leben von Betroffenen um vier bis sechs Jahre verlängern. Doch auch soziale Interaktion sei entscheidend. Viele Betroffene leben zurückgezogen und wollen ihre Erkrankung verstecken. Doch Wimmer weiß aus eigener Erfahrung: „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.“<BR /><BR />Sein Verein verfügt daher über ein rund 400 Quadratmeter großes Trainingszentrum in Eppan, in dem derzeit zwölf aktive Mitglieder zweimal pro Woche trainieren und zusammenkommen. Nach einer kurzen Aufwärmrunde folgen verschiedene Einheiten: Koordinations- und Gleichgewichtsübungen, Krafttraining, Klettern und sogar Parkinson-Boxen – alles unter professioneller Anleitung.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1188834_image" /></div> <h3> Training ohne Wartezeiten und ärztliche Verschreibung</h3>Wie der Präsident betont, verstehe sich „Parkinson Aktiv“ als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten in den Parkinson-Zentren des Sanitätsbetriebs. Der Unterschied: Als einzige Struktur in Südtirol ermöglicht der Verein den sofortigen Trainingsbeginn – ohne ärztliche Verschreibung, Vormerkung oder Wartezeiten und das 52 Wochen im Jahr.<BR /><BR /> Bisher mussten die Mitglieder die Kosten für das Trainingsangebot selbst tragen. „Das kann sich aber bei Weitem nicht jeder leisten“, stellt Wimmer klar. Auf Anraten von Landesrat Hubert Messner wurde die ursprünglich private Initiative im Oktober 2024 daher in einen öffentlichen Verein umgewandelt. <BR /><BR />„Mit der Umwandlung eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Finanzierung. ,Parkinson Aktiv‘ kann nun um Unterstützung ansuchen und Spenden akquirieren. Der Verein hat auch die Möglichkeit, Benefiz-Veranstaltungen zur finanziellen Unterstützung zu organisieren“, zeigt sich Wimmer erfreut. <h3> Weitere Trainingszentren in Planung</h3>Für die Zukunft wünsche sich der Betroffene, dass die Krankheit in der Gesellschaft sichtbarer wird und mehr Strukturen geschaffen werden. Sollten es die finanziellen Mittel erlauben, will er weitere Trainingszentren eröffnen, etwa im Vinschgau oder im Pustertal.<BR /><BR />Die Teilnahmegebühr für das Training beträgt derzeit rund 40 Euro pro Monat. Weitere Informationen zum Verein und zu den Unterstützungsangeboten finden Interessierte unter: <a href="https://www.parkinsonaktiv.org/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">www.parkinsonaktiv.org </a>