Vor einigen Monaten soll der 40-Jährige aus St. Leonhard i.P. in einem anonymen Brief das Geld gefordert und dem Passeirer Hotelier gedroht haben. Als „Vorwarnung“ diente ein Vandalenakt: Am 13. Juni hat der Mann angeblich Motoröl in das Schwimmbad des Gastbetriebes geleert. Der Einschüchterungsversuch hielt den Hotelier aber nicht davon ab, die Ordnungskräfte einzuschalten. Diese rieten dem Erpressten mitzuspielen und empfahlen ihm einen besonderen Übergabeort:Um 24 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag sollte der Erpresser das Geld in einer Kehre der Jaufenpasstraße abholen.So geschah es dann auch: Um Mitternacht tauchte der 40-Jährige auf und nahm den Koffer, in dem er die 400.000 Euro vermutete, an sich. Gleich darauf stürmten die Carabinieri, von denen 30 Mann aus St. Leonhard, Meran und Bozen am Übergabeort auf der Lauer lagen, aus ihrem Versteck hervor.Mutmaßlichem Erpresser gelang die FluchtDer Mann aber reagierte schnell und flüchtete über eine 3,5 Meter hohe Mauer. Dabei verlor er den Koffer und eine Dose Pfefferspray. Die Carabinieri verfolgten den mutmaßlichen Erpresser. Als dieser aber über eine weitere Mauer sprang, verloren sie ihn aus den Augen.Es folgte eine groß angelegte Suchaktion, bei der auch Straßensperren errichtet wurden. Nach zahlreichen kontrollierten Autos stießen die Ordnungskräfte gegen zwei Uhr auf einen schwarzen BMW. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann mit zerkratztem Gesicht und Abschürfungen.Auf Nachfrage behauptete der Mann, einen Fahrradunfall gehabt zu haben. Die Carabinieri glaubten ihm aber nicht und nahmen den Verdächtigen mit aufs Präsidium.Dort soll er nach etwa einer halben Stunde gestanden haben, der gesuchte Erpresser zu sein. Als Grund für seine Tat gab er finanzielle Schwierigkeiten und eine kranke Mutter an.Die angebliche Verzweiflungstat brachte den 40-Jährigen ins Bozner Gefängnis. Barbara Raich