Wie schwierig es ist, derzeit Köche zu finden – davon kann die Direktorin der Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe „Emma Hellenstainer“ in Brixen, Brigitte Gasser Da Rui, ein Lied singen. „Uns fehlt noch ein Kochfachlehrer – bis vor Kurzem haben wir 2 gesucht. Ebenso benötigen wir nach wie vor einen Mensa-Koch.“<BR /><BR /> Seit Monaten sei man auf der Suche nach Köchen und habe auch entsprechend inseriert, sagt Direktorin Gasser Da Rui. Die Schule habe als Einzugsgebiet ganz Südtirol und biete etwa 200 Heimplätze an. Schüler und Lehrer essen großteils in der Mensa, wo Mittag- und Abendessen angeboten werden. <BR /><BR />Um den Personal-Engpass zu überbrücken, springen andere Lehrer ein, die somit mehr Stunden leisten müssen. In einer Klasse, wo sonst 2 Koch-Fachlehrer vorgesehen wären, unterrichtet derzeit nur ein Lehrer. Zudem hilft ein Konditor in der Patisserie mit. <BR /><BR />Das Fehlen von Mensa- und Heimköchen ist derzeit ein ganz großes Problem für 3 Schulen in Südtirol, berichtet Landesdirektor Peter Prieth. In insgesamt 5 von 16 Schulen sei hingegen die Verwaltung personell unterbesetzt – es fehle an Mitarbeitern in den Sekretariaten. Und 2 Berufsschulen haben zu wenig Informatik-Lehrer. Auch wenn alle Ausbildungen gestartet wurden, so könnten sich doch Probleme ergeben – „etwa, wenn eine zusätzliche Klasse aufgemacht werden muss“, meint Prieth. <h3> Probleme mit dem Gehalt</h3>Um überhaupt Personal zu bekommen, machen die Berufsschulen bereits Abstriche bei den Zugangsvoraussetzungen: Es müssen nicht mehr immer Meister und Akademiker sein. Eines der größten Probleme bei der Personal-Anstellung bleibt aber das Gehalt: Ein Mensa-Koch verdient bei seinem beruflichen Start in der Landesberufsschule 1400 Euro netto im Monat, wenn keine Berufserfahrung anerkannt wird. Ein Koch-Fachlehrer kommt beim Start auf 1550 Euro bis 1600 Euro netto im Monat. <BR /><BR />Für diese Jobs gibt es sehr wohl Interessenten. Aber: Die Vorstellungsgespräche enden abrupt, wenn das Gehalt zur Sprache kommt. In der Privatwirtschaft verdienen Köche oft das Doppelte – oder auch mehr –, allerdings auch mit mehr Arbeitsstunden. Damit die Gehaltsschere zwischen Köchen im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft nicht mehr so weit auseinandergeht, schlagen manche Schuldirektoren eine Erhöhung der Prämien für die Koch-Fachlehrer vor.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56298065_quote" /><BR /><BR />Der Vorsitzende des Köcheverbandes, Patrick Jageregger, arbeitet in der Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ in Brixen als Koch-Lehrer und Fachbereichsleiter der Küche. Auch er meint, das Gehalt spiele bei der Personal-Anstellung eine wichtige Rolle – gerade jetzt, bei dieser Teuerung. Aber nicht nur. Manche Köche trauen sich den Lehrer-Job (noch) nicht zu: „Sie würden zwar gern unterrichten, sind aber einen Tick zu schüchtern, um den großen Schritt zu wagen“, sagt Jageregger. „Diese Köche beherrschen zwar die Praxis – denn es ist ihre tägliche Arbeit –, aber vor der Klasse zu stehen und zu unterrichten ist etwas ganz anderes. Da muss man ja noch einen zweiten Beruf dazulernen. Das schreckt einige ab. Aber es klingt schwieriger, als es ist.“ <BR /><BR />Nicht nur für Schul-Mensen tut man sich derzeit schwer, Köche zu finden, sondern auch für andere Mensen. Dass es für einen Koch vom Prestige her stets weniger reizvoll ist, in einer Mensa zu arbeiten als in einem Sterne-Hotel, ist so nicht richtig, betont der Köcheverbands-Vorsitzende. Dies sei eine Frage der Sichtweise. „Auch in einer Mensa kann man gesund, qualitativ hochwertig und bärig kochen“, betont Jageregger. <BR /><BR />Der Koch-Beruf sei bei Jugendlichen wieder im Aufwind: Nach den vergangenen 2 schwierigen Corona-Jahren gehe die Schülerzahl wieder nach oben, „weil es ein extrem abwechslungsreicher, kreativer Beruf ist und man überall auf der Welt arbeiten könnte. Das Gastgewerbe ist wieder im Aufwind“, freut sich der Köcheverbands-Chef. <BR /><BR />