„Das war für mich schon sehr demütigend, da ich wie eine Gefangene lebe, denn meine schwerkranke Mutter kann ich keinen Augenblick aus den Augen lassen“, sagt Ilia Conti. <BR /><BR /><BR /><BR />Mit Herzklopfen hat sie vor wenigen Tagen einen Einschreibebrief – adressiert an ihre 95-jährige Mutter Maria P. – vom Landesdienst für Pflegeeinstufung geöffnet. Darin die gute Nachricht: Der Rekurs gegen die Herabstufung ihrer Mutter wurde angenommen. Damit wird die rückwirkende Herabstufung der Pflegestufe seit November 2020 zurückgenommen. Ilia bekommt auch das einbehaltene Pflegegeld wieder zurück. Noch Ende August hatte sie einen Brief der Landessozialabteilung bekommen, wonach ihr nochmals die Rückstufung der Mutter mitgeteilt worden war.<BR /><BR />Zur Erinnerung: Maria P. (95) war im Oktober 2020 vom Spital zum Sterben nach Hause entlassen. Maria P. ist seit Jahren dement, hatte vor 4 Jahren einen Schlaganfall erlitten und ist bettlägerig. „Die Pflege meiner Mutter nimmt mich rund um die Uhr in Anspruch, ich kann sie nie aus den Augen lassen“, sagte Conti. <BR /><BR /><b>Die kalte Dusche</b><BR /><BR />Auf Anraten des Hausarztes suchte sie im Oktober 2020 um eine Neueinstufung ihrer Mutter an. Ein halbes Jahr später, nach dem Besuch der Pflegekommission die kalte Dusche. Maria P. wurde nicht nur nicht in die vierte Pflegestufe hinaufgestuft, sondern herabgestuft auf die zweite Pflegestufe, samt rückwirkender Zurückzahlung des Pflegegeldes. Statt der bisherigen 1350 Euro sollte Ilia Conti ab November 2020 nur mehr 900 Euro monatlich für die Pflege ihrer Mutter erhalten. Das heißt, die 2700 Euro, die zu viel ausbezahlt worden seien, wurden sukzessive einbehalten. <BR /><BR />„Das war für mich schon sehr demütigend, da ich wie eine Gefangene lebe, denn meine schwerkranke Mutter kann ich keinen Augenblick aus den Augen lassen. Ein bettlägriger Mensch ist nicht einfach nur im Bett geparkt“, sagt sie.<BR /><BR /><b>„Sehr dankbar für das Pflegegeld“</b><BR /><BR />Vergangene Woche die Erleichterung: Nach Durchsicht u.a. der Krankenunterlagen sei die Rekurskommission zum Schluss gekommen, dass Maria P. weiterhin in der Pflegestufe 3 eingestuft bleibt. „Ich war so überrascht, dass mein Rekurs so schnell behandelt worden ist. Denn bei der Einreichung hatte man mir gesagt, dass ich mir frühestens für Oktober eine Antwort erwarten dürfte. Es ist für mich eine Genugtuung.“<BR /><BR />Sie pflege ihre Mutter nicht wegen des Geldes, sagt Ilia Conti. „Ich würde auf meine Mutter so oder so schauen, aber mit meiner Pension von 1000 Euro schwimme ich nicht im Geld und bin sehr dankbar für das Pflegegeld“, sagt sie.<BR /><BR /><b>Weitere Fälle bekannt</b><BR /><BR />Auch der frühere Meraner Sozialstadtrat Stefan Frötscher, der den Fall öffentlich gemacht hatte, freut sich über die Entscheidung. „Die Rückstufung war nicht gerecht. Aber ich muss gleichzeitig auch sagen, dass mir 2 weitere Fälle von Pflegebedürftigen zugetragen wurden, die sogar noch älter sind als Maria P., und auch zurückgestuft wurden.“ Er frage sich, ob Rückstufungen von Menschen über 90 überhaupt nötig sind. Zumal in diesem hohen Alter leider meist nicht davon auszugehen ist, dass sich gesundheitlich weiß Gott welche Besserungen einstellen.