Erneut hat sich am Piz da Lêch (Boèsee-kofel) im Hochabteital ein tödlicher Flugunfall ereignet. Ein 25-jähriger chinesischer Staatsbürger verunglückte gestern bei einem Basejump mit seinem Wingsuit. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/gadertal-basejumper-aus-china-stuerzt-in-den-tod" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(STOL hat berichtet.)</a><BR /><BR />Der junge Mann war vom Gipfel des 2910 Meter hohen Berges gestartet und wollte wie viele andere Extremsportler die Flugroute durch das Val de Mesdì/Mittagstal in Richtung Calfosch/Kolfuschg nehmen. Dabei hat er offenbar eine Felswand gestreift, woraufhin er abstürzte. Er dürfte auf der Stelle tot gewesen sein.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197981_image" /></div> <BR /><BR />Wie die Einsatzkräfte berichteten, geschah das Unglück gegen 13.45 Uhr. Es herrschten schönes Wetter und gute Flugbedingungen. Der Basejumper war mit einem Freund unterwegs. Dieser sprang vor ihm mit seinem Wingsuit (Flügelanzug) in die Tiefe und erreichte auch das angepeilte Ziel. Dort wollte er auf seinen Kollegen warten. Als dieser nach längerer Zeit nicht kam, schlug er Alarm.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197984_image" /></div> <BR />Der Notarzthubschrauber Aiut Alpin, die Bergrettung der Finanzpolizei Bruneck sowie die Bergrettung des Aiüt Alpinisc Alta Badia rückten unverzüglich aus. Wegen des unwegsamen Geländes und der steilen Felsformationen war die Bergung anspruchsvoll. Dennoch gelang es den Rettungsteams mithilfe des Aiut Alpin, den leblosen Körper ausfindig zu machen und zu bergen. Insgesamt mussten 110 Meter Fixseil abgelassen werden, damit die Flugretter zur Fundstelle gelangen konnten. Für den Extremsportler kam aber jede Hilfe zu spät. Nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft und auf Anordnung der Finanzpolizei wurde der Leichnam per Hubschrauber nach Kolfuschg gebracht, von wo aus er in die Friedhofskapelle von Corvara kam.<h3> An derselben Stelle: Lange Liste an tödlichen Unfällen</h3>Der Unfall erinnert auf tragische Weise an ähnliche Vorfälle in den vergangenen Jahren. Fast auf den Tag genau war im Vorjahr an nahezu derselben Stelle der 36-jährige Raian Kamel aus der Lombardei tödlich abgestürzt. Auch er war vom Piz da Lêch gestartet und hatte das Val de Mesdì als Flugroute gewählt. Damals war Kamel mit fünf weiteren US-amerikanischen Basejumpern unterwegs gewesen. Kurz nach dem Absprung verlor er an Höhe, streifte eine Felswand und stürzte ab.<BR /><BR />Die Liste tödlicher Unfälle in diesem Gebiet ist lang. Der Piz da Lêch gilt in der Szene als spektakulärer, aber auch anspruchsvoller Ausgangspunkt für Wingsuit-Sprünge. Immer wieder lockt der markante Gipfel Extremsportler aus aller Welt ins Hochabteital – mit dramatischen Folgen: Im Sommer 2020 prallte der erfahrene Basejumper Simone Rizzi, ebenfalls aus der Lombardei, bei seinem Flug gegen eine Felswand. 2021 verunglückte ein 33-jähriger Finne tödlich, der laut Angaben bereits über 1000 Sprünge absolviert hatte.<BR /><BR />Auch diesmal herrschten laut Angaben der Rettungskräfte beste Sichtverhältnisse und stabiles Flugwetter. Dennoch zeigt der erneute Vorfall, wie hoch das Risiko bei dieser Extremsportart bleibt – selbst für geübte Springer. Jede kleine Abweichung vom Kurs oder eine unvorhersehbare Windböe kann fatale Folgen haben. Was diesmal der Grund für den Absturz war, ist nicht bekannt.<BR /><BR />Die Ermittlungen zum Unfallhergang hat die Bergrettung der Finanzpolizei aufgenommen. Die Behörden bitten gleichzeitig um größte Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten im hochalpinen Gelände.