Gegenüber s+ erzählt der Ultner von seiner schaurigen Begegnung mit dem mächtigen Raubtier.<BR /><BR /><BR /><BR /><i>Interview: Oswald Breitenberger und Luise Malfertheiner</i><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Herr Pircher, wieso waren Sie schon in aller Herrgottsfrüh hoch über St. Pankraz im Wald?</b><BR />Oswald Pircher: Samstag und Sonntag gehe ich immer in den Wald, das ist meine Leidenschaft. Ich bin auch Jäger. <BR /><BR /><b>Ein Gewehr dabei?</b><BR />Pircher: Nein, nur mit Rucksack und „Bergsteckn“.<BR /><BR /><b>Sie waren oberhalb vom Kaserbacher Hof nahe dem Locherer Kreuz und dann?</b><BR />Pircher: Dann hörte ich einen „Bloser“ wie von einem wilden Stier. Anthrisch. Was ist denn das, fragte ich mich selbst? Und da stand der Bär mitten im Windwurf von allen Vieren auf und machte „Mandl“ und wir schauten uns an. Ganz ruhig. Er hat keinen Bewegung gemacht.<BR /><BR /><b>Was ging Ihnen da durch den Kopf?</b><BR />Pircher: Da denkst du nicht mehr viel. Ich hatte auch keine Zeit, Angst zu kriegen, aber kalt über den „Buggl“ ist es mir schon gelaufen. Der hatte einen „Piffl“ auf, einen so großen, runden Kopf, so etwas habe ich noch nie gesehen. Der hätte nie und nimmer in meinen Rucksack gepasst und der ist nicht klein.<BR /><BR /><BR /><b>Wie groß war der Bär, als er auf den Hinterbeinen stand?</b><BR />Pircher: Wir waren ungefähr gleich groß. Ich bin 1,75 Meter groß.<BR /><BR /><b>War’s ein Bär oder eine Bärin?</b><BR />Pircher: Am Unterbauch hingen so lange Zotteln herunter, dass ich das nicht erkennen konnte, aber das war sicher „a Mandl“, das durch die Gegend streift. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-48863355_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Wie lange dauerte das Treffen unter 4 Augen?</b><BR />Pircher: Eine Minute, und die kann lang sein, wenn man da so dasteht und wartet.<BR /><BR /><b>Und dann?</b><BR />Pircher: Fast in Zeitlupe ging er wieder nieder auf alle Viere, schaute mich nochmals 10 Sekunden an und dann ist er auf Ultnerisch gesagt langsam „weggetschatscht“. Nach etwa 80 Metern hat er sich nochmals umgedreht und umgeschaut und dann ist er weiter Richtung Mariolberger Alm.<BR /><BR /><b>Und Sie?</b><BR />Pircher: Ich bin ihm aus sicherer Distanz gefolgt.<BR /><BR /><b>Wie bitte? Sie haben nicht das Weite gesucht?</b><BR />Pircher: Nach dem ersten Schock war die Angst weg. Ich wollte einfach wissen, wo er hingeht. Und ich bin ihm noch rund eineinhalb Kilometer gefolgt.<BR /><BR /><b>Und wo ist er hin?</b><BR />Pircher: Er ist Richtung Hochwart und Falkomai-Alm. Da oben liegt noch ein Dreiviertelmeter Schnee. Ein Stück begrab Richtung Mariolberger Alm ist er auf dem Hintern hinuntergerodelt und hat eine richtigen Waal hinterlassen. Recht weit hinauf wird er nicht gehen, denn im tiefen Schnee gehen, passt ihm nicht. <BR /><BR /><b>Dann sind Sie umgekehrt?</b><BR />Pircher: Ja, aber ich habe noch meine Hand in seinen Fußabtritt gelegt. Er hatte riesige Pratzen. Meine Hand hat die Spur bei weitem nicht ausgefüllt, dabei habe ich nicht kleine „Protzn“. Ich habe in den vergangenen Jahren oft Spuren von Bären im Schnee hier in Ulten gesehen. Aber jetzt sind wir uns das erste Mal begegnet. Schon gewaltig. Leider hatte ich kein Handy dabei.<BR /><BR /><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/bauer-aug-in-aug-mit-dem-baeren-in-marling-mehrere-tiere-gerissen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">In der Nacht auf Montag hat ein Bär auch den Flatscherhof in Marling heimgesucht und mehrere Ziegen und einen Ziegenbock gerissen.</a> Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem jungen Bären um denselben wie jenem im Ultental.<BR /><BR /><BR />