Konsumieren die Jugendlichen in Prad verhältnismäßig viele Drogen und trinken sie übermäßig Alkohol? Diese Befürchtungen haben sich nach diversen Untersuchungen glücklicherweise nicht unbedingt bestätigt, dennoch gibt es ein Programm zur Prävention... und dieses hat eine Besonderheit.<BR /><BR />In den vergangenen Monaten arbeiteten eine Reihe von Pradern und Praderinnen beim Runden Tisch zusammen. Dieser war eingerichtet worden, um die Lage rund um den Alkohol- und Drogenkonsum in der Gemeinde unter die Lupe zu nehmen.<BR /><BR />Zuvor waren immer wieder Gerüchte aufgetaucht, dass die Jugendlichen in Prad zu viel trinken und dass viele Drogen die Runde machten. Das wollten unter anderem Bürgermeister Rafael Alber und seine Vize Michaela Platzer nicht so stehen lassen – und sie haben sich der Sache angenommen bzw. dabei auch nach Verbündeten gesucht.<h3> Gerüchteküche und die Suche nach Verbündeten</h3>Und sie wurden fündig, denn Bildungsausschuss, Forum Prävention, Schulsprengel, Katholischer Familienverband, Sozialdienste, Jugendforum, Ortspolizei und Jugenddienst gehören zu jenen Partnerorganisationen, die mit ins Boot geholt wurden. Und so wurden z. B. viele Gespräche geführt und eine Umfrage gemacht, um zu Hinweisen zu gelangen. <BR /><BR />Um auch die Wissenschaft und damit Verlässlichkeit mit ins Boot zu holen, wurden Abwasseranalysen auf Rückstände von z. B. Drogen durchgeführt. Diese haben im Großen und Ganzen aber keine gröberen Auffälligkeiten ergeben, was schon einmal gerne zur Kenntnis genommen wurde. So liegt der Konsum von Alkohol und Nikotin im Bereich der Vergleichswerte Bozen und Innsbruck, der Konsum von Cannabis und Kokain deutlich darunter. <h3>Keine Auffälligkeiten, aber dennoch wird gehandelt</h3>Dennoch wird das Thema Alkohol und Drogen in Prad nicht auf die leichte Schulter genommen – denn es gebe z. B. sehr wohl vereinzelte Härtefälle in den Ortschaften, welche den Erwachsenen auffallen. Auf der anderen Seite sind es viele Erwachsene selbst, die bei Feiern aller Art gerne einen über den Durst trinken. Sie sind damit keine guten Vorbilder im Sinne von Prävention. <BR /><BR />Die Sichtweise der Jugend und der Erwachsenenwelt hätten aber beide ihre Berechtigung, wurde betont. Es gelte, Brücken zu schlagen und Verständnis aufzubringen. Man wolle eine Gemeinde der Fürsorge und der Sicherheit sein, eine offene dazu, erklärte Vizebürgermeisterin Platzer das Gesamtziel der „Prader Vision“.<BR /><BR />Um das zu erreichen, werden nun Info-Veranstaltungen organisiert, ein Jugendprojekt auf der Pforzheimer Hütte, Online-Abende für Schülereltern und Workshops für Schüler und Schülerinnen, eine Kreativitäts-Schnitzeljagd usw. Außerdem sollen auch die Vereine mitmachen bei der „Prader Vision“. Denn in den Vereinen sind viele junge Menschen aktiv, dort kann man sie und viele ihrer Bezugspersonen erreichen. Man will auch versuchen, Handel und Gastronomie einzubinden, ergänzte Bürgermeister Alber. <h3>Derartige Mitarbeit und Sensibilität ist einzigartig</h3>Unter den Teilnehmern war auch die Forum-Prävention-Expertin Evelin Mahlknecht. Sie sagte, dass der Start der „Prader Vision“ sehr vielversprechend sei. Sie habe noch nie erlebt, dass so viele Akteure derart engagiert seien bei einem Präventionsprojekt – und dass auch die Gemeindespitze voll dahinterstehe. <BR /><BR />In diesem Sinne wünschten sich Vize-BM Platzer und Schuldirektorin Sonja Saurer, dass möglichst viele in der Gemeinde hier mit an einem Strang ziehen – es brauche „ein ganzes Dorf“, wie sie sagten und bezogen sich damit auf das Sprichwort, dass die Erziehung eines Kindes die Beteiligung aller im Dort brauche.