Man darf solche Fälle nicht tabuisieren, meint der Primar.<BR /><BR />Die Attacke sei glimpflich ausgegangen, „aber von der Dynamik her entspricht sie einem Mordanschlag“, erklärt der Primar. Er habe psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen. <h3> Glimpflicher Ausgang dank Deeskalationsmethode </h3>Er sei am 16. September gegen 18 Uhr von einem bekannten Stalker in seinem Büro angegriffen worden, erzählte Conca gestern im Hörfunk von RAI Südtirol. Der Täter habe das Messer von zuhause mitgenommen, ihn angegriffen, aber körperlich nicht so schwer erwischt, wie er beabsichtigt hatte, meint der Primar. Geholfen hätten ihm dabei erlernte Deeskalationsmethoden: Damit sei es ihm gelungen, körperlich „unversehrter“ zu bleiben. Dabei gehe es darum, Situationen zu verstehen, die außer Rand und Band geraten. In solche Deeskalations-Ausbildungen müsse investiert werden, „denn der Mensch wird aggressiver“, konstatiert der Professor. Und mit dieser Aggression gelte es professionell umzugehen. <h3> „Der Angreifer war nicht mein Patient“</h3>Der Angreifer sei nicht sein Patient gewesen, betont Conca. Die Patienten in der Psychiatrie seien eher Opfer von Gewalt als Gewalttäter. Er sei von diesem Angreifer für einen Schaden verantwortlich gemacht worden, den dieser geglaubt habe, im Sanitätswesen – aber nicht in der Psychiatrie – erlitten zu haben.<h3> Concas Aufruf an Gewalt-Opfer, sich Hilfe zu holen</h3>An die Öffentlichkeit gehe er jetzt – einen Monat nach dem Anschlag, weil er jetzt seine innere Ruhe gefunden habe, um die er sehr kämpfen müsse, berichtet Prof. Conca. Zweitens dürfe man solche Fälle nicht tabuisieren. Weiters wolle er einen Aufruf machen an Menschen, die in solche Situationen kommen: Es gibt Hilfe. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken, sondern können dieser Angst und Sorge und diesen Anschlägen auch einen Namen und Begrifflichkeiten geben und damit auch Antworten finden“, meint Conca. Als Vertreter einer öffentlichen Rolle und mit einem relativ bekannten Gesicht sollte er auch Wortführer sein für viele, die diese Courage nicht haben, sagte der Primar in der RAI unter Tränen.<h3> „Für besseren Schutz braucht es nicht mehr Polizei“</h3>Um Ärzte besser zu schützen, brauche es aber nicht noch mehr Überwachungskameras, Polizeipräsenz und Mauern, ist der Primar überzeugt. Das mache in diesem Fall nicht wirklich Sinn. Es habe „kein Mechanismus versagt“. Es hätten viele Mechanismen gegriffen, damit es nicht zum Mord gekommen sei. Entscheidend sei das Wissen um die Gefahrenmomente. Er habe das Stalking rechtzeitig angezeigt. Sein Fall solle juristisch aufgearbeitet werden, die entsprechenden Strafen ausgesprochen werden, erklärt der Primar.