Wenn ein Bär nachweislich zum Problem wird, soll der Trentiner Landeshauptmann auch den Abschuss anordnen können. <BR /><BR /><BR /><BR />Immer wieder kommt es im Trentino – und auch in Südtirol – zu gefährlichen Begegnungen mit Bären. Erst im August des Vorjahres hatte am See in Andalo ein Bär den Carabiniere Daniele Balasso angegriffen und schwer verletzt. <BR /><BR />Und der 24-Jährige hatte sogar noch Glück im Unglück. Vergangene Woche ist es in einem Nationalpark in Sibirien zu einer tödlichen Begegnung mit einem Bären gekommen. Laut Medienberichten ist das Tier auf Touristen losgegangen und hat einen 16-Jährigen getötet. In der Folge hatten die Behörden den Bären gesucht und abgeschossen.<BR /><BR />Dieses Ende solle künftig auch den Problembären im Trentino blühen. Der Bär, der den Carabiniere angegriffen hatte, wurde eingefangen und ins Gehege von Casteller gebracht. Laut den nun von der Trentiner Landesregierung beschlossenen Richtlinien sollen solche gefährliche Bären künftig nicht mehr eingefangen, sondern sofort abgeschossen werden. <BR /><BR /><b>Gutachten nicht bindend</b><BR /><BR />Ebenfalls in den Richtlinien vorgesehen ist, dass dafür das Gutachten der obersten staatlichen Umweltbehörde ISPRA nicht mehr bindend ist. Grundvoraussetzung für einen Abschuss bleibt weiterhin die Einhaltung der Pacobace-Vereinbarung (gesamtstaatlicher Managementplan zur Erhaltung des Braunbären in den Zentral- und Ostalpen). <BR /><BR />Vor einem Abschuss sind auch weiterhin alle in der Vereinbarung vorgesehenen Maßnahmen wie Überwachung und Vergrämung zu berücksichtigen. Wird ein Problembär aber eindeutig zur Gefahr für die Allgemeinheit, kann der Trentiner Landeshauptmann laut den nun beschlossenen Richtlinien autonom einen Abschuss verfügen. So sieht es auch das Landesgesetz vor, das im Trentino im August 2018 erlassen wurde.<BR /><BR /><b>Südtirol will Gesetz verschärfen</b><BR /><BR />Südtirol hatte dasselbe Gesetz – zum Schutz der Almwirtschaft vor Bär und Wolf – bereits einen Monat zuvor erlassen und hielt auch einem Rekurs vor dem Verfassungsgericht stand. Trotz wiederholter auch großer Schäden, die Problembären und vor allem Wölfe in Südtirol angerichtet haben, wurde das Gesetz erst einmal zur Anwendung gebracht: Als Problembär M49 die Gegend ums Weißhorn und wenige Monate später in und um Truden unsicher machte, verfügte Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass der Bär eingefangen werden soll. <BR /><BR />Geht es nach Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, soll nun auch in Südtirol nachgeschärft werden. „Wir werden wohl dieselben Richtlinien erlassen, wie die Trentiner Kollegen“, sagt er. Zumal sich in Rom vor allem mit Umweltminister Sergio Costa nichts gerührt habe – der im Februar von Roberto Cingolani abgelöst wurde –, arbeite man jetzt an Plan B. Und die vom Trentino am Freitag erlassenen neuen Richtlinien seien ein Teil davon. <BR /><BR /><b>Abschuss vorgesehen</b><BR /><BR />Demnach könnte der Landeshauptmann in extremis den Abschuss von Problembären verfügen, wenn von ihnen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Im Fall wiederholter Risse von Weidevieh, wofür ebenfalls die Entnahme oder der Abschuss vorgesehen ist, müsste er sich dann ebenfalls nicht mehr an das ISPRA-Gutachten halten, da dieses nicht mehr bindend wäre. <BR /><BR />Selbiges wäre auch für den Wolf geplant, der in Südtirol inzwischen für große Probleme sorgt. Auch hier hat Südtirol Rom bereits vor Monaten einen wissenschaftlich gut begründeten Maßnahmenkatalog vorgelegt. Antwort bislang Fehlanzeige. „Der neue Minister hat zwar angekündigt, dass der gesamtstaatliche Wolfsmanagementplan bald verabschiedet wird, sollte darin aber wieder nicht die Möglichkeit von Abschüssen vorgesehen sein, werden wir, wie bisher, sicher nicht dafür stimmen“, sagt Schuler.<BR />