Nach den Recherchen einer britisch-amerikanischen Gesellschaft haben 12 Influencer den Großteil der weltweiten „No Vax“-Bewegung in der Hand. <BR /><BR /><BR /> Die vor bald 4 Jahren gegründete Non-Profit-Organisation „Center for Countering Digital Hate“ (CCDE) mit Sitz in London und Washington sieht es als ihre Hauptaufgabe an, die Geschäfte der Internetgiganten wie Facebook, Twitter oder Instagram mit Fake News, Hasskampagnen und für die Demokratie gefährlichen Bewegungen (z.B. Neonazis) aufzudecken, öffentlich zu machen und bei der Politik geeignete Gegenmaßnahmen einzufordern. <BR /><BR />Der jüngste Bericht von CCDE befasst sich mit der in vielen Ländern aktiven „No Vax“-Kampagne, die auch in Südtirol Fuß gefasst hat. Die Bewegung der Impfgegner zählt zu den Gewinnern der Coronakrise, vor allem die staatlich vorangetriebene Eindämmung der Pandemie durch die Impfung treibt ihr seit Monaten neue Anhänger zu. Während viele Menschen in dieser Krise Opfer gebracht hätten und die Welt auf diese Bedrohung antworte, sehe eine „subversive, gut aufgestellte Industrie“ von Anti-„Vaxxers“ diesen Moment als Chance, um sich selbst auf Kosten der öffentlichen Gesundheit zu bereichern, heißt es in dem Report. <BR /><BR /><b>62 Millionen Follower</b><BR /><BR />Nach den Daten von CCDE kommt „No Vax“ inzwischen auf weltweit rund 62 Millionen Follower – und im Internet bedeutet eine so große Gruppe auch jede Menge Geld. Die Internetkolosse wie Facebook und YouTube greifen da gerne zu. Über Werbevideos und -artikel wandern nach Angaben der britischen Non-Profit-Organisation jährlich mehr als eine Milliarde Dollar (rund 850 Millionen Euro) in die Kassen der Big-Tech-Konzerne. Um sich diese Geldquelle nicht zu verbauen, würden Facebook & Co. seit Jahren „öffentliche Lügen und falsche Heilungsversprechen“ weiter verbreiten und meist ungeahndet stehen lassen – „ein gegenseitiges profitables Arrangement“, wie der Bericht konstatiert. <BR /><BR /> Gutes Geld verdienen auch die Unternehmen, die sich gezielt in der Zone der Anti-Impf-Bewegung angesiedelt haben. Sie beliefern den Markt unter anderem mit „alternativen“ (und nicht getesteten) Produkten. Wie CCDE ermittelt, werden von diesen Firmen sogar staatliche Hilfsgelder aus den Corona-Krisenfonds angezapft und in die eigenen Kassen geleitet. Insgesamt kommen für die direkt bei der Bewegung angesiedelten Unternehmen jährlich rund 36 Millionen Dollar (30,6 Millionen Euro) zusammen.<BR /><BR /><b>12 Drahtzieher im Hintergrund</b><BR /><BR />In Schwung gehalten wird die gewinnbringende Anti-Impf-Maschinerie mit einer Fülle von Meldungen und Videos, die Impfungen gezielt in ein schlechtes Licht rücken und das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse und politische Entscheidungen aushöhlen. Nach den Informationen der Gesellschaft sei bei einem Treffen im Oktober 2020 die „zynische“ Strategie von „No Vax“ abgesteckt worden: die Gefahr durch das Coronavirus herunterspielen, Gesundheitsexperten demontieren und Impfungen mit allen Mitteln verhindern, darunter durch Aufbauschen der Zweifel und möglichen Nebenwirkungen. <BR /><BR />Wie aus dem Bericht von CCDE hervorgeht, lassen sich gut 70 Prozent dieser Informationen auf eine kleine Gruppe von 12 Influencern zurückführen. Darunter sind bekannte Namen wie der Aktivist Robert F. Kennedy, ein Enkel des legendären US-Präsidenten. Allein für sein Amt an der Spitze der Organisation „Children's Health Defense“ gegen die Impfung von Kindern erhält Kennedy jährlich 255.000 Dollar (216.000 Euro). <BR /><BR />Ein Guru und Großverdiener der Szene ist Joseph Mercola, der u.a. mit Nahrungsergänzungsmitteln und den Verkauf von Büchern pro Jahr mehr als 100 Millionen Dollar (85 Millionen Euro) einnimmt. Mit nie offiziell zugelassenen Präparaten, die sogar als Mittel gegen Krebs angepriesen werden, streichen auch Ty und Charlene Bollinger enorme Summen ein. Auch dieses Paar – so der Bericht – gehört zur Gruppe der 12 Einflussreichen, die in der „No Vax“-Bewegung die Fäden ziehen und dabei auch gezielt Fake News und Verschwörungstheorien in Umlauf bringen. <BR /><BR />„Die Plattformen müssen ihr Versprechen einhalten, dass sie nicht mehr von Desinformation über die Impfung profitieren wollen“, lautet eine der Forderungen des Reports. So lange sie gezielte Falschinformationen über Soziale Medien möglich machen, machten sie mit dieser Gruppe ihre Geschäfte.