„Gestern stand das Projekt Mezdì auf der Tagesordnung der Baukommission der Gemeinde Kastelruth. Eine Entscheidung wurde zwar um einen Monat vertagt, weil einige Dokumente und Berechnungen nachzureichen sind – doch wir sind optimistisch, dass es dieses Mal klappen wird“, erklärte Andreas Sanoner gleich zu Beginn der Präsentation.Grund für seine Zuversicht: „Das neue Projekt ist kleiner als die vorhergehenden. Für die Verkleinerung haben wir uns einerseits entschieden, um Widerständen aus dem Weg zu gehen. Andererseits, weil wir der Meinung sind, dass auf der Seiser Alm das Konzept ‚klein, aber fein’ das richtige ist.“Deshalb haben sich die Sanoners dazu entschieden, ein exklusives Fünf-Sterne-Hotel „Mezdì“ mit dem Anspruch, international sehr bekannt zu werden, zu errichten. „Das Hotel soll lediglich 42 Zimmer bzw. 84 Betten haben – das ist hart an der Rentabilitätsgrenze“, betonte Klaus Sanoner. Zwölf Hütten-Suiten und ein BadehausVon den 42 Zimmern sollen zwölf sogenannte Hütten-Suiten sein, die in insgesamt drei Gruppierungen um das Haupthaus angelegt werden sollen. Außerdem soll im Zentrum der Hotelanlage ein Badehaus mit kleiner Saunalandschaft und Fitnessräumlichkeiten entstehen. Die Hauptbaumaterialien für das Hotel nach Klimahaus-A-Standard sollen Holz und Glas sein.Die ganze Anlage sei niedrig und der Landschaft angepasst konzipiert, so Klaus Sanoner. Der höchste Gebäudeteil soll das Haupthaus mit Rezeption, Bar, Speisesaal und Aufenthaltsräumen mit rund drei Stockwerken werden.Wichtiges Detail: Das Hotel Mezdì wird – sollte das Projekt der Sanoners genehmigt und umgesetzt werden – nicht mehr am selben Standort mitten auf der Skipiste wiedererrichtet. „Die Kubatur wird um etwa 100 Meter in eine natürliche Geländemulde verlegt“, führte Klaus Sanoner aus. Neuabgrenzung der Skipistentrasse„Diesbezüglich ist der Lift- bzw. Pistenbetreiber an uns herangetreten“, ergänzte sein Bruder. Dieser habe dann auch die Bauleitplanänderung mit der Neuabgrenzung der Skipistentrasse beantragt, die kürzlich genehmigt worden sei. Damit wird sich die Mezdì-Piste künftig nicht mehr oberhalb des Hotels teilen und in zwei schmalen Streifen links und rechts daran vorbeiführen, sondern die Piste wird am Hotel vorbeiführen. „Im Zuge dieser Neuabgrenzung werden auch zwei private Hütten nach außerhalb des Pistenbereichs verlegt“, fügte Klaus Sanoner hinzu.Damit die Zufahrt zur Hotelgarage, die etwa 57 Autos Platz bieten soll und etwas unterhalb des „Medzì“-Komplexes entstehen soll, nicht über die Skipiste führt, soll eine Unterführung entstehen. Diese wird der Pistenbetreiber errichten. Sollte das Verkehrskonzept für die Alm überarbeitet werden, bei Kompatsch eine Garage für die Gäste aller Hotels gebaut werden und keine Fahrten von Privaten auf dem Almgebiet mehr möglich sein, dann wollen die Sanoners ihre Tiefgarage gegebenenfalls schließen und einen Shuttle-Diensteinrichten. „Verkehrsbeschränkung auf der Alm begrüßenswert“„Wir sind überzeugt davon, dass eine Verkehrsbeschränkung auf der Alm begrüßenswert ist“, sagte Andreas Sanoner auf Nachfrage eines Umweltaktivisten. „Aber was für andere gilt, gilt auch für uns, deshalb nehmen wir unser Recht wahr, eine Garage zu bauen.“Verbaut werden soll überirdisch eine Kubatur von rund 9500 Kubikmetern, unterirdisch 11.000 Kubikmeter plus jene für die Garage. „Das neue Projekt entspricht in seiner überirdischen Kubatur jener des alten Hotels, das rund 50 Zimmer und circa 100 Betten umfasste“, stellt der Hotelier klar. Die Kosten für den Bau sind noch nicht kalkuliert. „Wir schätzen, dass es etwa 15 Millionen Euro sein werden“, vermutete Klaus Sanoner, der gleichzeitig verriet, dass er und sein Bruder bisher zwei Millionen Euro in das Projekt investiert haben.Bauarbeiten im Frühling und HerbstEröffnet werden soll das neue Fünf-Sterne-Hotel „Mezdì“ im Sommer 2011. Bis dahin sieht der Zeitplan der Sanoners vor, dass im kommenden Frühjahr die alte Hotelruine „Mezdì“ abgerissen wird. Im Herbst sollen die Baggerarbeiten durchgeführt und die Fundamente für den Wiederaufbau gegossen werden. Im Frühling 2011 ist die Fertigstellung der Holzbauten vorgesehen. „Wir wollen es im Hinblick auf die vielen Gäste auf der Alm vermeiden, im Sommer zu bauen“, erklärte Andreas Sanoner. „Es wurde uns von Anfang an nicht leicht gemacht – und auch wir haben es uns nicht leicht gemacht“, fasste Klaus Sanoner die bisherigen Erlebnisse um das Projekt „Mezdì“ zusammen.Das machte auch der Protest einer Hand voll Aktivisten der Bürgerinitiative „Pro Seiser Alm“ im Regen vor dem Bozner Hotel Laurin, wo die Projektvorstellung „Mezdì“ stattfand, deutlich. Auch nach der Präsentation gab es einige, zum Teil emotionale Wortmeldungen von „Mezdì neu“-Gegnern, die durch einen erneuten Neubau einen Identitätsverlust für die Seiser Alm befürchten.Hintergrund:Bereits 1997 haben die Brüder Sanoner das Hotel „Mezdì“ im nördlichen Bereich der Alm erworben. Zu dem Zeitpunkt war das traditionsreiche Haus, das Ende der 30er Jahre erbaut worden war und bis Mitte der 70er eine Blütezeit erlebte, seit über 15 Jahren geschlossen, zudem hatten diverse Vorbesitzer versucht, das Gebäude umzubauen, zu erweitern bzw. eine Appartementanlage daraus zu machen. 2001 wurde von der Gemeinde Kastelruth ein erstes Projekt der Grödner Hoteliers genehmigt. Da die beiden jedoch – laut eigener Aussage – nicht ganz vom Konzept überzeugt waren (u.a. war ein Hauptaugenmerk auf die öffentliche Gastronomie gerichtet).2006 reichten die Sanoners ein überarbeitetes Projekt ein. Dieses wurde trotz eines positiven Grundsatzgutachtens nicht genehmigt, da einzelne Gebäudeteile auf der Skipiste geplant waren. Im Oktober 2009 wurde schließlich ein überarbeitetes Projekt eingereicht, das am Donnerstagabend von der Baukommission der Gemeinde Kastelruth erstmals behandelt wurde.Derzeit führen die Hoteliers-Brüder Sanoner drei Fünf-Sterne-Hauser: das Adler Dolomiti Spa & Sprt Resort, das Adler Balance Health Resort (beide in St. Ulrich) und das Adler Thermae Spa Resort in Bagno Vignoni in der Toskana. Zudem planen sie einen weiteren Neubau in den Kojawiesen in Mellaun bei Brixen.st