Mehrere Tausend Menschen zogen bei Kundgebungen gegen den von der rechten Partei FPÖ organisierten Akademikerball durch die Innenstadt und versuchten, Besucher auf dem Weg zu der Veranstaltung zu behindern.Am Heldenplatz gab es eine große Kundgebung gegen Rechtsextremismus. „Der Akademikerball bedeutet für uns einen Großeinsatz“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger am Freitag. Nach Schätzungen der Polizei waren rund 3000 Demonstranten unterwegs.Der Akademikerball wurde am Freitagabend zum ersten Mal abgehalten. Er ist die Nachfolgeveranstaltung des Balles der Burschenschaften. Nach öffentlichen Protesten wurde die Veranstaltung im Vorjahr nicht mehr in der Hofburg zugelassen. Damals fand der Ball am Holocaust-Gedenktag statt. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache hatte dort für Wirbel gesorgt als er angesichts der Kundgebungen vor einem getarnten Journalisten sagte: „Wir sind die neuen Juden.“ Martin Graf, Mitglied der rechten FPÖ, hielt die Proteste am Freitag für politisches Mobbing mit Beteiligung eines „linksextremen Mobs“.„Etikettenschwindel"Kritiker sprachen hingegen von einem Treffen von Rechten und Rechtsextremen. Die Umbenennung des Balles sei bloßer „Etikettenschwindel“. Die Demonstrationen verliefen großteils friedlich. Einige Zufahrtsstraßen wurden von Aktivisten blockiert. Festnahmen gab es keine. Mit dabei waren auch linke Aktivisten aus Deutschland, die unter anderem mit Bussen aus Berlin, Dresden und Göttingen angereist waren.Mit Vorwürfen wurden die Verantwortlichen der Hofburg im Vorfeld konfrontiert, die ihre Räumlichkeiten an den Akademikerball vermieteten. Die Hofburg rechtfertigte sich laut ORF damit, keine demokratisch gewählte Partei aus dem Haus ausladen zu können.