Benno Neumairs Verteidiger Flavio Moccia und Angelo Polo wollen mit den Aussagen der Zeugen die These eines psychiatrischen Gutachtens unterlegen. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />20 Zeugen hat die Verteidigung im Schwurgerichtsprozess gegen Benno Neumair, der am Freitag beginnt, benannt. Sie sollen die Geschworenen auf eine Reise durch die Familiengeschichte des Angeklagten mitnehmen. Die Verteidigung will anhand von Vorfällen in der Kindheit von Benno Neumair belegen, dass dieser bei beiden Morden nur eingeschränkt zurechnungsfähig gewesen sei.<BR /><BR />Was ein Mensch in jungen Jahren erlebt, kann ihn nachhaltig prägen – im Positiven oder ihn auch aus der Bahn werfen. Für Benno Neumairs Verteidiger Flavio Moccia und Angelo Polo besteht kein Zweifel, dass ihr Mandant beim Mord an seinen Eltern nur teilweise zurechnungs- bzw. schuldfähig war. <h3> Gutachten der Verteidigung</h3>Beweise dafür vermeinen die Verteidiger im Familienleben ihres Mandanten gefunden zu haben. Fast alle Zeugen, die die Verteidigung für das Schwurgerichtsverfahren benannt hat, haben Benno Neumair in seiner Kindheit bzw. Jugendzeit gekannt und sollen etwas wissen, das sich auf seine spätere psychische Verfassung ausgewirkt haben könnte. Damit sollen die Aussagen der Zeugen die These der psychiatrischen Gutachter der Verteidigung stützen, wonach Benno Neumair nicht nur beim Mord an seinem Vater Peter Neumair nicht ganz Herr seiner selbst war, sondern auch beim zweiten Mord, jenem an seiner Mutter Laura Perselli.<BR /><BR />Wie berichtet, hat Benno Neumair gestanden, seinen Vater im Zuge eines heftigen Streits getötet zu haben. Die Tat sei nicht geplant gewesen. Die Staatsanwaltschaft sieht dies offenbar auch so, sie legt ihm Mord zur Last, wofür mindestens 21 Jahre Haft drohen. <h3> Lebenslange Haftstrafe?</h3>Benno Neumair hat weiter erklärt, seine Mutter sei unmittelbar nach dem Tod des Vaters zur Tür hereingekommen. Die Staatsanwaltschaft geht aber davon aus, dass mindestens 40 Minuten vergangen sein dürften. In diesem Zeitraum soll Benno Neumairs Entschluss gereift sein, auch Laura Perselli zu töten. Für Mord mit Vorbedacht droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Die psychiatrischen Amtsgutachter waren zum Schluss gekommen, dass Benno Neumair beim ersten Mord nur teilzurechnungsfähig war, beim zweiten hingegen einsichts- und willensfähig. <BR /><BR />Und genau das möchte die Verteidigung widerlegen, um eine lebenslange Haftstrafe abzuwenden. Würde Benno Neumair für beide Taten als nur eingeschränkt schuldfähig eingestuft, würde dies das Strafmaß senken. Zusätzlich wird die Verteidigung erneut auf ein verkürztes Verfahren pochen, das eine automatische Strafmaßreduzierung von einem Drittel vorsehen würde.<BR />