Ab 9 Uhr sollen die Schlussplädoyers verlesen werden. Der 73-jährigen, vorbelasteten Frau und ihrem 70-jährigen Ehemann wird unter anderem das Verbrechen des gewerbsmäßig schweren Diebstahls in 77 Fällen vorgeworfen. Ihnen drohen ein bis zehn Jahre Haft.„Beinahe täglich kommen Diebstahlsfakten hinzu. Insgesamt kann man von einem Schadensbetrag von rund 120.000 Euro ausgehen“, meinte Staatsanwalt Josef Rauch in seinem Eröffnungsplädoyer. Bisher seien 230 Transaktionen mit gestohlenen Bankomatkarten über eine Summe von rund 90.000 Euro verzeichnet worden. In Oberösterreich waren 2008 auf diese Weise knapp 22.000 Euro abgehoben worden. Bei der Hausdurchsuchung in der Meraner Wohnung des Ehepaares seien rund 1.600 Schmuckstücke sichergestellt worden.Die als Krankenhausdiebin bekannte Frau war seit dem Jahr 2000 österreichweit in Patientenzimmer geschlichen. Als ehemalige Krankenschwester sei sie laut Anklageschrift mit der Gegebenheit in den Anstalten „bestens vertraut“ gewesen und hatte es dort auf Geldtaschen, Bargeld, Dokumente, Bankkarten, Schmuck, Mobiltelefone und andere Wertgegenstände abgesehen.Die Erstangeklagte zeigte sich nur zu jenen Taten geständig, wo es aufgrund von Überwachungskameras Bilder von ihr gab. An konkrete Diebstähle könne sie sich nicht erinnern. Wenn sie aber die Krankenhäuser betreten habe, sei es die Absicht gewesen zu stehlen. Die 73-jährige Frau wisse nicht, „welcher Teufel sie geritten habe, es tue ihr aber leid“. Die psychiatrische Sachverständige, Karin Treichl, erkannte die Frau als voll zurechnungsfähig und stimmte mit dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf deren Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher überein.Der pensionierte Tischler und Zweitangeklagte zeigte sich geständig. Er habe als Fahrer fungiert und sei bei „keiner einzigen Straftat aktiv dabei gewesen“. Seine Frau habe „Druck auf ihn ausgeübt“. Der unbescholtene 70-Jährige habe mehrfach versucht, seine Frau von den Diebstählen abzuhalten, führte dessen Verteidiger, Kurt Zangerl, aus.Auch in Deutschland sei ein Sammelverfahren in 48 Diebstahlsfakten mit einer Schadenssumme von über 38.000 Euro gegenständlich, in der Schweiz laufe ein Ermittlungsverfahren. In beiden Ländern war die Südtirolerin bereits vor Gericht gestanden, 1994 auch in Wien.apa