Das erklärte Michael Trcka, Vorstand der WEB Windenergie AG, einem der beiden Eigentümerunternehmen der Kraftwerksgesellschaft Ritten, heute Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz in Bozen. „Der Strom soll hauptsächlich aus Windkraftanlagen kommen, doch genau können wir das jetzt noch nicht sagen“, erklärte Trcka. „Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks würde fünf Jahre dauern, Windkraftanlagen werden jedoch sehr viel schneller erbaut.“ Das Speichern von Strom aus Wasserkraft oder Atomenergie schließe er weitgehend aus.Grundsätzlich sei es derzeit so, dass sich das Projekt, das aufgrund der Idee eines Privaten entwickelt wurde, in „einer Vorplanungsphase befindet“, betonte Thomas-Michael Maier, Geschäftsführer der Kraftwerksgesellschaft Ritten, die sich jetzt um die Prüfung kümmert und zu einem späteren Zeitpunkt Betreiber des Kraftwerks werden könnte. „Zurzeit prüfen wir die technische, wirtschaftliche und rechtliche Machbarkeit. Daneben ist uns natürlich wichtig, zu klären, ob das Projekt im Interesse der Bevölkerung bzw. der Gemeinden ist.“„Baustelle kann nicht verschwinden“Auch im Bezug auf die Bauphase sehen die Experten der Kraftwerksgesellschaft kaum Probleme: „Das Projekt soll mit geringstmöglichen Eingriffen in die Natur durchgeführt werden“, so Geschäftsführer Maier. „Natürlich kann eine Baustelle in dieser Größenordnung nicht völlig verschwinden.“Das Baufeld in der Handwerkerzone von Klobenstein würde demnach einige Tausend Quadratmeter umfassen. „Dort soll nur so viel Material aus dem Stollen geholt werden, wie am Ritten für Bautätigkeit verwendet werden kann, durchschnittlich rund 20 Lkw pro Tag“, sagte Maier. In Kardaun solle kein Material aus den Stollen wegtransportiert werden. Der Großteil werde aus dem Stollen bei Blumau geholt und von dort durch das Eisacktal abtransportiert.Keine Seen sondern RöhrensystemAls Wasserspeicher seien keine großen unterirdischen, jeweils 600.000 Kubikmeter fassende Seen vorgesehen, wie oft berichtet. „Sowohl der Unter- als auch der Oberwasserspeicher sind als Röhrensystem aus miteinander verbundenen Kanälen geplant, sodass die Stabilität des Gebirges nicht gefährdet wäre“, bestätigte Martin Krendlesberger von der Projektabwicklung der Kelag.Oberirdisch sichtbar seien – nach der Bauzeit – lediglich die drei Eingangstore, die etwa die Größe von Garagentoren haben sollen. „In Klobenstein und Blumau wären die Stollenportale jeweils fünf mal fünf Meter groß, in Kardaun, wo der Energieableitungsstollen enden soll, wäre nur eine Größe von 2,5 mal 2,5 Meter nötig“, unterstrich Krendlesberger.Der Ritten sei für den Bau und den Betrieb eines Pumpspeicherkraftwerks besonders geeignet. „Ausreichend Fallhöhe für das Wasser, die geologische Stabilität der Gesteinsformation sowie die Nähe zum Wasser und zu leistungsfähigen Energieinfrastrukturen, sodass keine zusätzlichen Infrastrukturen gebaut werden müssten“, erläuterte Krendlesberger.InformationsoffensiveWeiters stellte Maier klar, dass die Kraftwerksgesellschaft fortan mehr Transparenz walten lassen wolle. „Wir hätten die Bevölkerung schon früher über das Projekt informieren sollen, waren aber vertraglich so gebunden, dass wir das nicht durften“, so der Geschäftsführer. „Nun versuchen wird das wieder gut zu machen, denn wir nehmen die Kritik, die Ängste und die Sorgen der Bevölkerung sehr ernst.“ Er werte den gestrigen Informationsabend im Vereinshaus von Lengmoos, bei dem rund 400 Personen anwesend waren, als positiv. „Alle Anlagen sind unterirdisch geplant“, so Maier. „Die Kaverne für das Krafthaus soll 900 Meter tief unter dem Ritten gebaut werden, ebenso der Unterwasserspeicher. Der unterirdische Oberwasserspeicher ist in der Nähe der Gewerbezone Klobenstein geplant, 50 m bis 80 Meter tief unter der Oberfläche.“ Die Kraftwerksgesellschaft Ritten ist ein Unternehmen der beiden österreichischen Energiedienstleister Kelag und WEB Windenergie AG. Das Pumpspeicherkraftwerk, das sie errichten wolle, solle auf dem Gebiet der Gemeinden Ritten und Bozen entstehen. Das Pumpspeicherkraftwerk, das eine sehr langfristige Investition wäre und sich erst nach 30 Jahren amortisieren würde, soll eine Leistung von 250 MegaWatt haben. Das entspräche 600 GigaWatt-Stunden Spitzenstrom pro Jahr. Prinzip PumpspeicherungDas Pumpspeicherkraftwerk Ritten wäre das erste unterirdische Pumpspeicherkraftwerk, das in Südtirol errichtet wird“, sagt Harald Kogler, Vorstand der Kelag. „In anderen Ländern, wie zum Beispiel in der Schweiz und in Österreich, sind Pumpspeicherkraftwerke seit Jahrzehnten im Einsatz.“Pumpspeicherkraftwerke speichern indirekt Strom. Sie verwerten in Zeiten geringer Nachfrage Strom, indem sie Wasser von einem niedrigeren Niveau in einen höher gelegenen Speicher pumpen. Das Wasser wird später, in Zeiten sehr großer Nachfrage, für die Erzeugung von Spitzenstrom genutzt. Mehr Informationen zum Projekt Pumpspeicherkraftwerk Ritten gibt es auf der Internetseite von Kraftwerk Ritten, aber auch auf jener der Bürgerinitiative gegen das Pumpspeicherkraftwerk.Was halten Sie vom Pumpspeicherkraftwerk am Ritten? Stimmen Sie ab: Hier geht es zum TED.st