Unter dem Titel „Verkaufte Heimat – Pustertal quo vadis?“ fordern die Schützen die Gemeindevertreter auf, Schritte gegen diese aus ihrer Sicht bedenklichen Tendenzen zu setzen.<BR /><BR />In dem Schreiben, das die gesamte Bezirksleitung rund um Bezirksmajor Thomas Innerhofer unterschrieben hat, verweisen die Pustertaler Schützen auf mehrere Problembereiche, die sie auch in Kurzvideos thematisiert haben. Diese wurden auf sozialen Medien ausgespielt und laut den Initiatoren vielfach geteilt und kommentiert. <BR /><BR />Der Brief spricht von einer breiten Zustimmung, die man erfahren habe – auch aus Bevölkerungskreisen außerhalb der Schützenbewegung – und die man als Bestätigung werte, dass man mit den Inhalten zweifellos einen Nerv getroffen habe.<h3> Verkehrssituation im Pustertal in der Kritik</h3>Besonders kritisch wird die Verkehrssituation im Pustertal beurteilt. Der zunehmende Durchzugs- und Ausflugsverkehr belaste die Bevölkerung stark und mache insbesondere in der Hauptsaison alltägliche Wege vor allem für Berufspendler, Einheimische und Familien zur Geduldsprobe. Ebenfalls angeprangert wird der fortschreitende Ausverkauf von bäuerlichen Flächen. <BR /><BR />Immer häufiger würden Höfe und Grundstücke an Investoren außerhalb des Landes verkauft, die dort Freizeitimmobilien errichten. Dies nehme jungen Einheimischen die Möglichkeit, in der Landwirtschaft Fuß zu fassen, und schade langfristig der gewachsenen Kulturlandschaft.<h3>„Junge Familien haben kaum Chance auf Eigentumserwerb“</h3>Auch die Bautätigkeit wird von den Schützen kritisch gesehen. Zahlreiche Wohnimmobilien würden als Feriendomizile genutzt und stünden einen Großteil des Jahres leer. Dadurch veränderten sich Dorfstrukturen, und junge Familien hätten kaum mehr Chancen, Eigentum zu erwerben. Begünstigt werde diese Entwicklung durch eine aus Sicht der Schützen unzureichende Regulierung und mangelnde Kontrolle.<BR /><BR />Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Gesundheitsversorgung in Südtirol. Die langen Wartezeiten im öffentlichen Sanitätswesen, der Mangel an deutschsprachigem medizinischem Personal und die Abwanderung von Fachkräften ins Ausland seien deutliche Zeichen struktureller Defizite. Immer mehr Menschen müssten kostenpflichtige Privatangebote in Anspruch nehmen, was zu einer Zwei-Klassen-Medizin führe.<h3> „Unsere Heimat ist kein Souvenirartikel“</h3>Der offene Brief, in dem es auch heißt, „unsere Heimat ist kein Souvenirartikel“, schließt mit einem deutlichen Appell an die Verantwortlichen in den Gemeindestuben. Sie seien nun in der Pflicht, sich diesen Themen zu stellen und Maßnahmen zu ergreifen, um dem Verlust von Heimat, Lebensqualität und Perspektiven entgegenzuwirken.<BR /><BR /> Es gehe, so der Wortlaut im Brief, „um nicht weniger als das Recht der einheimischen Bevölkerung, ihr Leben im Pustertal selbstbestimmt, mit Zuversicht und unter fairen Bedingungen gestalten zu können“.