<BR /><BR />Seit Wochen sorgt das Thema Direktzug Lienz–Innsbruck in Osttirol für Debatten. Zwölf Jahre nach der Einstellung des Korridorzuges fordern viele dessen Wiedereinführung – und das mit Nachdruck. Die Kritik an der bestehenden Busverbindung ist groß: zu eng, zu wenig Komfort, verschmutzte Fahrzeuge, defekte Toiletten und häufige Verspätungen. „Die Zustände sind unzumutbar“, heißt es aus Osttirol.<h3> Lienzer Bürgermeisterin kritisiert Südtirol</h3>Das befeuert den Ruf nach der direkten Zugverbindung Lienz– Innsbruck. Ein Übriges besorgt die vor Kurzem gestartete Online-Petition, die bereits mehr als 5.000 Unterschriften zählt.<BR /><BR />Eine der größten Verfechterinnen des direkten Zuges ist die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik – und das bereits seit einem entsprechenden Beschluss des Dreierlandtages der Euregio Tirol–Südtirol–Trentino von 2016. Blanik ist überzeugt, dass der Zug nicht nur eine komfortablere, sondern auch eine klimafreundlichere Alternative zum Bus wäre. Kritik übt die Bürgermeisterin in dieser Causa vor allem an Südtirol, das sich laut ihren Aussagen gegen die Wiedereinführung stemme. „Es wäre ein starkes Zeichen der Solidarität, wenn das Pustertal hier an einem Strang mit Osttirol ziehen würde“, betont sie. Ihrer Ansicht nach liegt die Entscheidung klar beim Land Südtirol.<h3> <h3> Die Antwort von Landesrat Daniel Alfreider</h3> </h3>Südtirols Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider stellt indes klar: „Südtirol ist nicht gegen einen Korridorzug.“ Man konzentriere sich derzeit aber auf die Modernisierung der Pustertaler Bahnlinie und den Bau der Riggertalschleife, um die Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Diese Maßnahmen kämen auch künftigen grenzüberschreitenden Zugverbindungen zugute. „Einen solchen Zug müsste ohnehin das Bundesland Tirol und nicht Südtirol einrichten“, erklärt Alfreider. Wichtig sei nur, dass die Verbindung nicht zum Nachteil der Südtiroler Pendler werde. Verwundert zeigt sich der Landesrat über die Kritik aus Osttirol: „Seit zehn Jahren verweigert man uns einen Halt der Direktbusse im Pustertal.“ Das passe schwer zu den Solidaritätsappellen aus Lienz.<h3> René Zumtobel: Direktzug bleibt Ziel</h3>Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel sieht die Wiedereinführung eines Direktzuges derzeit als kaum machbar. Die Pustertalbahn sei eingleisig und schon jetzt stark ausgelastet. Zudem werde sich die Linienführung mit der Inbetriebnahme der Riggertalschleife verändern. Dennoch betont Zumtobel, dass der Direktzug weiterhin ein Ziel bleibe: „Es fehlt nicht am politischen Willen, sondern an der Trassenverfügbarkeit im Pustertal.“ Langfristig eröffne der Brennerbasistunnel neue Möglichkeiten, ist Zumtobel überzeugt. Mit dem Umstieg in Brixen wäre die Strecke zwischen Lienz und Innsbruck künftig in etwa drei Stunden zu bewältigen – nahezu gleich schnell wie mit dem heutigen Direktbus.