Die vielen Lawinentoten im heurigen Winter sorgen für Diskussionen und Überlegungen, wie man das Risiko minimieren könnte. Eine Möglichkeit wäre bei Lawinenwarnstufe 4 Skitouren und Variantenfahrten pauschal zu verbieten. <BR /><BR />„Bei Lawinenwarnstufe 4 steht die Ampel auf Rot, dann ist der gesicherte Skiraum nicht mehr zu verlassen“, legt Peter Ladstätter, Chef der Osttiroler Bergrettung, seine Position im Webportal des ORF dar. Das Europäische Lawinenwarnsystem sei 30 Jahre alt und somit überholt, denn mittlerweile würden weit mehr Menschen im alpinen Gelände unterwegs sein. Nicht mal Experten sollten sich dann abseits der gesicherten Pisten bewegen dürfen. Es gehe ohnehin nur um 2 oder 3 Tage im Jahr.<BR /><BR /> „Um künftig viele traurige Ereignisse zu vermeiden, ist das der einzige tatsächlich gangbare Weg“, sagt Ladstätter, der sich eine breite Debatte über die Lawinenwarnstufe 4 wünscht. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58415670_quote" /><BR /><BR />Die Südtiroler Lawinenwarnerin Sarah Graf vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung ist nicht dieser Auffassung und empfiehlt eine differenziertere Betrachtungsweise. „Die Lawinenwarnstufen stellen die Spitze eines Informationssystems dar, um sich im freien Gelände sicher bewegen zu können. Es gehören auch Aspekte wie der Gefahrenbeschrieb und Lawinenprobleme dazu, all das wird auch genau auf der Website Lawinen.Report beschrieben“, erläutert Graf. Verbote findet sie nicht zielführend, im freien Gelände solle immer das Prinzip Eigenverantwortung gelten. Hierbei seien Fachkenntnisse und Ausbildung von elementarer Bedeutung. <BR /><BR />Noch klarer Stellung bezieht Erwin Steiner, Bergführer bei Globo Alpin und Leiter der Bergführerausbildung in Südtirol: „Es wäre fatal, wenn nun auch noch das Verhalten am Berg reglementiert würde, denn die Menschen sind sehr wohl informiert, wenn es um Risiken bei Lawinen geht.“ Wennschon, dann gehe es darum, eine Kultur zu schaffen, wie man sich im Winter am Berg verhält. <h3> Was die Statistik sagt</h3>Einige wenige Leute würden sich indessen nicht an Richtlinien halten. Grundsätzliche Verbote findet auch er nicht sinnvoll, null Risiko könne es am Berg ohnehin nicht geben.<BR /><BR />Als aufschlussreich erweist sich ein Blick auf die Statistik: Lediglich 10 Prozent aller Lawinentoten waren bei der Lawinenwarnstufe 4 unterwegs, während 50 Prozent bei der Lawinenwarnstufe 3 ums Leben kommen und weitere 30 Prozent bei Lawinenwarnstufe 2. Vielmehr könne man bei der Ausbildung und Gefahrenbewertung bewirken, sind sich die Südtiroler Experten einig.<BR />