Die Rodung der über 100 Jahre alten Bäume, die vom italienischen Dichter Gabriele D´Annunzio wegen ihrer Schönheit in vielen seiner Werke beschrieben wurden, hat in der Gemeinde Riva an der Grenze zwischen der Lombardei und dem Trentino bereits begonnen. <b>von Micaela Taroni</b><BR /><BR />Das „Komitee zum Schutz des Gardasees“, das gegen die Abholzung zugunsten des Radweges protestiert, scheiterte mit seinen Plänen, die Rodung zu stoppen. Der Grund: Im Trentino gibt es keine Denkmalschutzbehörde, an die sich das Komitee wenden könnte, um die Fällung der eleganten Zypressen zu stoppen. Auch die spontane Vegetation an der Steilküste werde dem Plan des Radwegs geopfert, beklagen die Einwohner.<BR /><BR />„Der Schaden ist nicht nur ökologisch, sondern auch landschaftlich. In der Tat werden wunderbare Zypressen an einer der schönsten Straßen der Welt gefällt, die vom namhaften italienischen Ingenieur Arturo Cozzaglio zwischen 1928 und 1931 entworfen und mit der Anpflanzung von Zypressen und anderen Baumarten verschönert wurde“, betont Mauro Mazza, Sprecher des „Komitees zum Schutz“ des Gardasees.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1101069_image" /></div> <BR /><BR />Die „Gardesana-Straße“ stellt eines der interessantesten italienischen Beispiele einer modernen Straße dar, die mit der natürlichen Umgebung eine Einheit bildet. Ingenieur Cozzaglio hatte sich zum Ziel gesetzt, eine Strecke zu schaffen, die nicht nur verkehrsfreundlich, sondern auch in das Ökosystem harmonisch integriert werden sollte. „Diese wunderbare Straße droht jetzt unwiederbringlich ausgelöscht zu werden, um den extrem invasiven Metallelementen für einen Radweg Raum zu schaffen. Das müssen wir unbedingt verhindern“, meint Mazza. <BR /><BR />Die Provinz Trient hat gerade neue Abschnitte des Radwegs in Auftrag gegeben und setzt die Arbeiten fort. Doch die Realisierung des Projekts im bergigen Norden des Sees, wo die Felswände über dem Wasser steil abfallen, gestaltet sich als besonders schwierig. Der Radweg soll entlang der Felswand auf Stegen verlaufen und im Felsen verankert werden, was den Zustand der Hänge irreversibel verändern würde. Die Hängebrücken über dem See drohen die „Falesie“, die fragilen und wunderschönen Felsen, die die Landschaft des oberen Teils des Gardasees prägen, zu ruinieren, behaupten die Gegner des Projekts. Angesichts häufiger Erdrutsche in dem Areal sei die Sicherheit des Radweges keinesfalls garantiert. <BR /><BR />Anstelle des Radwegs fordert das Komitee eine Fährenverbindung mit umweltfreundlichen Schiffen, die Radfahrer auf die andere Seite des Sees im nördlichen Teil führen soll. <BR /><BR />Da das Komitee mit seinen Einwänden bei den Trentiner Behörden nicht weiterkommt, will es sich jetzt an den Europarat wenden. Mithilfe italienischer EU-Parlamentarier wollen die Mitglieder des Komitees Europa auf die Schäden aufmerksam machen, die wegen der Radweg-Pläne entstehen. „Wir hoffen auf Hilfe der Umweltschützer in anderen europäischen Ländern, darunter Deutschland“, meint Mazza. <BR /><BR />Das Radweg-Projekt soll Radfahrern aus aller Welt eine Tour rund um den gesamten Gardasee ermöglichen. Die Planer versprechen den „schönsten Radweg der Welt“ mit einer Strecke von rund 140 Kilometern - ein Vorhaben mit enormem wirtschaftlichem und touristischem Potenzial. Seit einigen Jahren schon wird an dem Rundweg gebaut, 2026 soll er endlich komplett fertig sein. Doch je weiter die Planung voranschreitet, desto größer wird der Widerstand von Umweltschutz- und Bürgerinitiativen