Zwei widersprüchliche Versionen - und dazwischen die Wahrheit über den Tod von DJ Godzi. <BR /><BR />„Er war betrunken, hatte Drogen genommen und fühlte sich plötzlich schlecht. Wir haben vergeblich versucht, ihn zu reanimieren“, so die Darstellung der spanischen Polizei. „Er wurde an Händen und Füßen gefesselt, verprügelt und direkt zur Leichenhalle gebracht“, berichten hingegen Freunde des DJs dem Vater, der diese Aussagen in einer Anzeige wegen „vorsätzlichen Mordes“ zusammenfasste. <BR /><BR />Außenminister Antonio Tajani versicherte, dass der Konsul in Barcelona den Fall betreue: „Wir unterstützen und begleiten die Familie.“<BR /><BR />Fest steht bisher, dass Michele Noschese in der Nacht auf Samstag eine kleine Party in seinem Haus in der Calle Lausanne in Roca Lisa, einem ruhigen Wohngebiet der Insel unweit von Santa Eulalia del Rio, organisiert hatte. Die Guardia Civil von Palma de Mallorca erklärte, dass Noschese „unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln“ gestanden und „von Halluzinationen geplagt“ gewesen sei, als er am Samstagmorgen in seinem Haus einen älteren Nachbarn mit einem Messer bedrohte.<BR /><BR /> Die Beamten hätten versucht, den Angreifer zu bändigen. Dabei habe Noschese Krampfanfälle bekommen. Die Polizisten versuchten daraufhin mit Herz-Lungen-Wiederbelebung zu helfen, bis der Rettungsdienst eintraf - jedoch ohne Erfolg. Der Tod des DJs sei am Einsatzort durch Herzstillstand eingetreten.<h3>Misshandlung durch Polizei?</h3>Der Vater des DJs, Giuseppe Noschese, ein angesehener Arzt aus Neapel, sieht die Lage dagegen auf Basis der Aussagen von Micheles Freunden anders: „Man hat mir erzählt, die Beamten hätten Michele Händen und Füßen gefesselt und heftig geschlagen. Er starb und wurde direkt zur Leichenhalle gebracht“. Giuseppe Noschese beklagt, dass die Autopsie ohne einen ärztlichen Gutachter der Familie stattgefunden habe. <BR /><BR />Die Angehörigen wollen jetzt eine ergänzende Untersuchung beantragen. Die Familie beantragte bei der spanischen Justiz, dass eine unabhängige Obduktion unter Anwesenheit eines eigenen Sachverständigen erfolge. Außerdem wurde Anzeige gegen die eingesetzten Polizisten wegen vorsätzlichen Mordes erstattet, mit der Aufforderung, die Beamten zu identifizieren und die Videoaufnahmen der Festnahme zu sichern<BR /><BR />In der Anzeige heißt es, die Darstellung der Polizei sei „völlig unglaubwürdig“ und der Tod des DJs erfolgte unter „hochgradig verdächtigen Umständen, die bis heute nicht aufgeklärt“ seien.<BR />Die Angehörigen von Michele fordern „Gerechtigkeit“. <BR /><BR />„Wir suchen keine Rache oder Schuldige. Wir wollen verstehen, was mit meinem Sohn passiert ist, der kerngesund war und so tragisch gestorben ist. Wir verlangen eine plausible Erklärung. Danach können wir unser Herz vielleicht ein wenig mehr zur Ruhe bringen“, so Giuseppe Noschese.