Eine Nachrichtenagentur veröffentlicht ein Gespräch mit dem jungen Bozner, der auf den Schwurgerichtsprozess wartet. War ein Interview trotz Verbot tatsächlich möglich?<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Laut einem Artikel, der auf der Homepage der italienischen Agentur Adnkronos veröffentlicht wurde, habe Benno Neumair erklärt, dass er die Tat bereue: Als er seine Eltern getötet habe, sei es gewesen, als ob er außerhalb der Realität gehandelt habe. Er habe ein Blackout gehabt. Er sei sich durchaus bewusst, dass es schwierig sein werde, ihm die Einsichts- und Willensfähigkeit abzuerkennen. Und nichts – nicht einmal die tiefste Reue, die er empfinde – , werde ihm die lange Haftstrafe ersparen. <BR /><BR />Der große Medienrummel um den Fall habe ihn gestört, und es habe ihn sehr berührt, als die Körper seiner Eltern gefunden wurden. Im Gefängnis, wo er inzwischen seit rund 4 Monaten einsitzt, gehe es ihm nicht gut, er sei verzweifelt. Ein bisschen Trost finde er in den Gesprächen mit dem Psychologen. <BR /><BR /><b>Alltag im Gefängnis</b><BR /><BR />Dann schildert Benno Neumair seinen Gefängnisalltag. Sport betreibe er nicht mehr, obwohl er die Gelegenheit dazu hätte. Er lese sehr viel, vornehmlich Bücher über Reisen, keine Kriminalromane.<BR /> Seelisch pendle er zwischen tiefster Trauer und Fragmenten eines normalen Alltags hin und her. Nie hätte er gedacht, dass er jemanden töten könnte, und schon gar nicht seine Eltern. Es falle ihm bis heute schwer, zu verstehen, weshalb er es getan habe. <BR /><BR />Er sei in seinem Zimmer gewesen, als ihn sein Vater Peter Neumair geweckt habe, es sei wieder einmal zu einer Diskussion gekommen. Sein Vater habe ihm vorgehalten, nichts wert zu sein, im Vergleich zu seiner Schwester, die alles sei, was Eltern sich wünschen könnten. Er – Benno – leide an einer Schlafstörung, die ihn beim Aufwachen aggressiv und nervös mache. Da habe er Rot gesehen, habe zu dem Seil gegriffen, das in einem Behälter in Reichweite lag, und seinen Vater stranguliert. Dann sei er neben dem Körper seines Vaters am Boden eingeschlafen. <BR /><BR /><b>„Innerhalb weniger Minuten“</b><BR /><BR />Geweckt habe ihn erst ein Anruf seiner Mutter Laura Perselli, die ihm mitteilte, dass sie dabei sei, heimzukommen. Unmittelbar darauf habe er schon das Geräusch des Schlüssels im Türschloss gehört, seine Mutter gesehen und sie ebenfalls – mit dem Seil, das er noch in Händen gehalten habe – getötet. Sie habe keine Zeit gehabt, sich darüber klar zu werden, was geschah. Das alles sei innerhalb nur weniger Minuten passiert.<BR /><BR />Wie es zu diesen Erklärungen gekommen ist, war vorerst unklar. Die Bozner Staatsanwaltschaft hat auf Nachfrage klargestellt, dass sie keine Genehmigung für ein Interview mit Benno Neumair erteilt habe. Verteidiger Flavio Moccia betonte, dass ein Interview mit einem Häftling nicht erlaubt sei. Einige der zitierten Aussagen könnten aus Verhören stammen, andere möglicherweise aus Gesprächen im Rahmen der Beweissicherungsverfahren. <BR />