Er gehört zu den eindruckvollsten Diebstählen der Südtiroler Kriminalgeschichte: In der Nacht des 27. Mai 1986 erbeuteten Einbrecher in Klausen den kostbaren Loreto-Schatz. Heute, nach 35 Jahren, ist wieder an Ort und Stelle. <BR />Von Johanna Prader <BR /><BR />Auf den Tag genau 35 Jahre sind vergangen, als in der Nacht vom 27. Mai 1986 der Großteil des wertvollen Loreto-Schatzes aus dem Klausner Stadtmuseum gestohlen wurde. <BR />Die Einbrecher drangen dabei vom Dürersaal ausgehend in den ersten Stock des Museums ein und verschafften sich über eine frühere Verbindungstür Zugang zum Museumsbereich. Es gelang ihnen auch vorab, die Alarmanlage zu deaktivieren. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646313_image" /></div> Heinrich Gasser war damals Bürgermeister der Gemeinde Klausen und erinnert sich noch gut: „ Es muss zwischen 2 und 4 Uhr früh passiert sein. Sicher ist, dass die Diebe die örtliche Situation sehr gut kannten und alles bis in Detail geplant hatten.“ <BR /> Gasser erzählt, dass sich die Diebe, vor dem Museumsbereich angekommen, mithilfe eines Schweißgerätes Zugang zum Museum verschafft hatten. Im Vorraum des Museums angelangt, wussten sie genau, wie sie das Schloss schnell und ohne große Schäden zu verursachen, knacken konnten, erinnert sich Heinrich Gasser: „Das waren keine dreisten Räuber, Gentlemen – ja Meisterdiebe – waren da am Werk.“ <BR />Die akribische Herangehensweise des Einbruches lässt vermuten, dass die Diebe seinerzeit Helfer vor Ort hatten. Das glaubt auch Gasser: „Diese Vermutung gibt es. Alles war von langer Hand geplant. Sicher ist, dass es mindestens 2 Männer waren, und die Spuren der Auftraggeber führen in das internationale Drogenmilieu sowie in die Schweiz.“<BR /><BR />Einzigartige Sammlung kehrt Stück für Stück zurück <BR /><BR />Der Diebstahl gehört zweifelsohne zu den eindrucksvollsten der Südtiroler Kriminalgeschichte, handelt es sich dabei doch um eine einzigartige Sammlung von Kunstwerken. Sie gehen allesamt auf die spanische Königin Maria Anna (1606–1646) zurück, die ihrem aus Klausen stammenden Beichtvater Pater Gabriel Pontifeser und damit dessen Heimatstadt beschenkt hatte.<BR /> Die Sammlung selbst umfasst einen reichen Schatz an kirchlichen Paramenten, religiösen Gegenständen, Bildern und weiteren Prunkstücken. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646316_image" /></div> Stück für Stück gelang es den Sicherheitskräften, über mehrere Jahre hinweg den Großteil der wertvollen Sammlung sicherzustellen. Den größten Teil der Beute entdeckten sie nach aufwendigen Nachforschungen im Jahre 1989 in der Schweiz. 1998 gelang es Carabinieri-Einheiten , nach einer Drogenrazzia bei Mestre auch das wertvolle chinesische Porzellan aus dem Loreto-Schatz sicherzustellen.<BR /> Weitere außergewöhnliche Stücke des Schatzes konnten 2013 von der Spezialeinheit der Carabinieri namens „Tutela Patrimonio Culturale“ sichergestellt werden. Der Loreto-Schatz wird seit seiner beinahe vollständigen Wiederherstellung – allein eine Kelchgarnitur fehlt – in einem eigenen Sonderbereich des Stadtmuseums Klausen gezeigt. <BR />Museumsleiter Christoph Gasser sagte gegenüber den „Dolomiten“, dass es von Seiten der Behörden Mutmaßungen gäbe, dass sich die noch ausständige Garnitur aktuell im Privatbesitz eines Sammlers – außerhalb Europas – befinden könnte. Demnach sei es auch nicht ausgeschlossen, dass die Stücke früher oder später wieder auftauchen könnten. <BR /> Gasser unterstreicht die kunsthistorische Bedeutung der Sammlung – nicht allein für Klausen, sondern für Südtirol und darüber hinaus. <BR />