Am 6. Oktober 2010 hatten die Männer maskiert und bewaffnet das Rolex-Geschäft in der Meraner Freiheitsstraße überfallen, 37 Uhren aus der Vitrine zusammengerafft und waren dann zu Fuß geflohen. Auf der Flucht gaben die Täter aus einer Pistole zwei Warnschüsse ab. Ein vierter Täter wartete im Fluchtauto. Nach einer wilden Verfolgungsjagd, über die MeBo, durch die Bozner Industriezone und über die Brennerstaatsstraße Richtung Norden, konnten sie in Atzwang gestoppt und verhaftet werden. Während die Beute – Uhren im Wert von knapp einer Mio. Euro – im Fluchtwagen sichergestellt worden war, fehlte von der Pistole zunächst jede Spur. Wie der ermittelnde Staatsanwalt Giancarlo Bramante gestern bei der Verhandlung vor Voruntersuchungsrichter Walter Pelino bekannt gab, wurde die Waffe Tage nach der Tat auf Eppaner Gemeindegebiet gefunden. Schmauchspuren an Händen verdächtigter LitauerDie Untersuchungen der Carabinieri-Sondereinheit RIS haben ergeben, dass es sich eindeutig um die Pistole handelt, die beim Überfall verwendet wurde. Die Pulverrückstände würden das beweisen. Wer die Pistole auf der Flucht abgefeuert hatte, steht noch nicht fest, zumal bei einer ersten Untersuchung an den Händen von allen drei Tätern Schmauchspuren gefunden worden waren.Indes beantragte die Verteidigung von Marius Miklavskas gestern, dass ihr Mandant nicht zurechnungsfähig sei. Ein psychiatrisches Gutachten soll zwar belegen, dass der 22-Jährige unter schizophrenen Attacken leiden soll. Dem Richter reichte dies nicht aus, um ihn als nicht verhandlungsfähig zu erklären. Bis zur nächsten Verhandlung am 3. November dürfte zur Anklage wegen bewaffneten Raubüberfalls auch eine Klage wegen unerlaubten Waffenbesitzes hinzugefügt werden.Der vierte Täter, Mantas Svystun (23) ebenfalls aus Litauen, hatte bereits im Vorfeld in einem gerichtlichen Vergleich einer Haftstrafe über fünf Jahre zugestimmt. Er hat sowohl das Bozner Gefängnis als auch das Land bereits verlassen.em/D