<BR /><BR />Die Anzeige einer Südtirolerin bei den Carabinieri von Vintl brachte die Ermittlungen ins Rollen. Im November 2023 hatte die Frau angegeben, von einem Gebrauchtwarenverkäufer hintergangen worden zu sein. <BR /><BR />So war die Frau auf Facebook Marketplace auf ein Inserat gestoßen, das ihr Interesse weckte: Es handelte sich um den Verkauf eines Pkw vom Typ Volkswagen Polo, Baujahr 2011 und mit nur 68.000 gefahrenen Kilometern zu einem laut Ermittlern „zu vorteilhaften Preis“. <h3> 180.000 Kilometer statt 68.000</h3>Nach dem Kauf hatte der Kfz-Techniker der Frau aber festgestellt, dass das 14 Jahre alte Fahrzeug in Wirklichkeit bereits 180.000 Kilometer gefahren war. <BR /><BR />Wie sich herausstellte, hatte sich die Person, die das Inserat ins Netz gestellt hatte, als die Südtiroler Zweigniederlassung einer österreichischen Firma, der „Motorenzentrum Tirol“, ausgegeben.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1141848_image" /></div> <BR /><BR />Besagtes Unternehmen sei laut Ermittlern nicht in Kenntnis über die Verwendung seines Namens, geschweige denn am Betrug beteiligt gewesen. Dreist: Der Verdächtige soll sich nicht nur im Netz als Teil der österreichischen Firma ausgegeben haben, sondern sogar eine Werkstatt in Brixen eröffnet haben – mit dem Logo von „Motorenzentrum Tirol“. <h3> 6 Pkw in Brixner Werkstatt beschlagnahmt </h3>Bei einer Durchsuchung der Werkstatt in Brixen beschlagnahmten die Ordnungshüter beim Verdächtigen – es handelt sich um einen in Brixen wohnhaften Bundesdeutschen – 6 Pkw, allesamt vom Typ Volkswagen. Einige davon hatten noch kein Kennzeichen, andere hingegen wiesen ein italienisches Nummernschild. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1141851_image" /></div> <BR /><BR />Weiters stellten die Beamten über 32.000 Bargeld, mehrere elektronische Geräte wie Laptops, Mobiltelefone und USB-Sticks, Spezialgeräte zur Manipulation von Steuergeräten in Pkw, Dokumente zu Bankkonten, Kredit- und Debitkarten sowie Anabolika unter Beschlagnahme. Letztgenannte Substanz fanden die Ermittler im Kühlschrank seiner Wohnung, heißt es in einer Aussendung. <h3> Ermittler nehmen Dokumente zu 40 verkauften Pkw unter die Lupe </h3>Die Ermittler stießen dort auch auf Dokumentation, die den Verkauf von weiteren 40 Fahrzeugen belegen soll. Bei einigen davon bestehe der Verdacht, dass sie manipuliert worden sein könnten – wie der VW Golf, der zum Stein des Anstoßes für die Ermittlungen geworden war. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1141854_image" /></div> <BR /><BR />Jene Südtiroler dürfte nicht das einzige Opfer der Betrugsmasche gewesen sein – in und außerhalb Südtirols. Carabinieri, Ortspolizei und Finanzpolizei sammelten in Zusammenarbeit mit dem Polizeikooperationszentrum Thörl-Maglern in Kärnten entsprechende Hinweise darauf, dass der Betrügertrick eine internationale Komponente hat. <h3> Verdächtiger hatte womöglich Komplizen </h3>Die manipulierten Pkw waren offenbar in Deutschland gekauft worden. Die Ermittler schließen nicht aus, dass es im Betrugsfall Komplizen geben könnte, die dem Hauptverdächtigen beim Abwickeln des Pkw-Imposrts sowie der Manipulation der Fahrzeugdaten unterstützt haben könnten. <BR /><BR />Nun richten die Ordnungshüter auch einen Appell an alle Autokäufer, die in den vergangenen Monaten Fahrzeuge bei „Motorenzentrum Tirol“ in Brixen oder über entsprechende Inserate des Verkäufers auf Facebook Marketplace gekauft haben: Sie sollen unverzüglich Anzeige erstatten – das würde den Ermittlern auch beim Sammeln von Hinweisen helfen.